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Jede Mutter liebt ihr Kind

  • Autorenbild: Uwe Käufer
    Uwe Käufer
  • 29. Apr.
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Mai

Respekt und Mitgefühl für die Mütter ALLER Spezies


Von seiner Erfinderin bekämpft und von den Blumenhändlern kommerzialisiert – der Muttertag soll eigentlich die Mütter ehren, ihrer gedenken und ihre Rechte stärken. Wir finden, dass diese Idee die Mütter aller Spezies einschließen sollte. Es ist an der Zeit, dem Muttertag einen neuen anti-speziesistischen Sinn zu verleihen.


Illustration: Eden Lumaja
Illustration: Eden Lumaja

Liebevolles Kuscheln

Egal ob Schwein, Kuh, Huhn, Wal, Katze oder Mensch, die Bindung zwischen Mutter und Kind ist von Liebe, Fürsorge und Geborgenheit geprägt. Alle Tierkinder wollen kuscheln und fühlen sich bei ihrer Mutter sicher. Die Mütter ernähren und beschützen ihre Kleinen und begleiten sie, bis diese selbständig werden. Auch dann bleibt eine enge Bindung bestehen. Nicht nur der Mensch, auch viele andere Tiere haben Freundschaften und familiäre Beziehungen. 


Mütter in der Wildnis, auf Lebenshöfen, in der Tierindustrie

Leider bleibt es den meisten Müttern auf unserer Erde verwehrt, mit ihren Kindern zusammen zu leben, geschweige denn mit ihnen alt zu werden. Dies bleibt den Wildtieren, den BewohnerInnen von Lebenshöfen und den meisten Menschen vorbehalten. (60% der Säugetiere sind sogenannte Nutztiere, 36% sind Menschen, nur 4% sind Wildtiere). Wobei das Leben der Wildtiere von einem ständigen Überlebenskampf geprägt ist. Der weitaus größte Teil der tierlichen Mütter lebt in der Massentierhaltung bzw. in Intensivtierhaltung mit wenig Platz und wenig bis gar keinem Aussenzugang.


  • 95% aller sogenannten Nutztiere leben in Massentierhaltung

  • 87% der Legehennen leben in Betrieben mit mehr als 10.000 Tieren

  • 69% der Milchkühe haben keinen Weideauslauf

  • 33% der Schweine leben in Betrieben mit 1.000 bis 2.000 Tieren

  • 96% der Schweine leben auf Vollspaltenböden

  • nur 1% der Schweine lebt in Biohaltung


(Quelle: Animal Equality)


Die Tiermütter sind Teil des Systems Tierindustrie. In diesem System sind die Tiere keine Individuen, keine Lebewesen mit Bedürfnissen, Gefühlen oder gar Rechten. Sie sind Produktionsmittel und Waren. Sie sind Dinge. 

Mütter sind in diesem System lediglich Reproduktionsmaschinen, die gezwungen werden, stetig neue Tierkinder für diese Industrie zu gebären, und Nahrung, wie Milch und Eier, für die Menschen zu produzieren. In diesem hoch optimierten, auf Gewinn maximierten System ist kein Platz für Mutterliebe. Ganz im Gegenteil! 


Schweinemütter

Schweinemütter verlassen wenige Tage vor der Geburt ihre Gruppe und bauen für ihren Nachwuchs ein gemütliches Nest, in dem die Ferkel zur Welt kommen und groß werden dürfen. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder und kommunizieren mit ihnen. Die Ferkel werden normalerweise 3-4 Monate gesäugt. Sie spielen gerne und schließen Freundschaften über Speziesgrenzen hinaus.

In der Massentierhaltung wird den Schweinen keine Möglichkeit gegeben, ihr natürliches Verhalten zu leben. Das Leben der Schweinemütter ist ein Wechsel aus Einzel- und Gruppenhaltung auf engstem Raum und verkoteten Betonböden. 

Im Besamungszentrum werden sie fünf Wochen in den engen Kastenstand gesperrt und zwangsbesamt (die Samen stammen von ausgebeuteten Ebern), nachdem sie vorher durch Gabe des Hormons PMSG, welches durch die Ausbeutung von schwangeren Stuten gewonnen wird, empfängnisbereit gespritzt wurden. Bei erfolgreicher Schwangerschaft kommen die Mütter für 115 Tage in Gruppenhaltung in den Wartestall. Hier müssen die Mütter in engen Buchten auf dreckigem Betonboden leben. Es kommt durch Enge und Stress zu Rangkämpfen und Verletzungen. 

Kurz vor dem Geburtstermin muss die Schweinemutter wieder einzeln in den Abferkelstand. In diesem kann sich die Mutter kaum bewegen. Sie liegt in ihren Exkrementen, was für die extrem reinlichen Tiere furchtbar sein muss. Die Geburt ist durch die Enge und den Stress risikoreicher als in der Natur. Die Mutter kann kaum aktiv Kontakt zu ihren Neugeborenen aufnehmen. Sie kann sich nicht um verletzte oder kranke Kinder kümmern. PMSG erhöht auch die Anzahl der geborenen Ferkel derart, dass die Mutter die vielen Kinder nicht mehr ernähren kann. Kranke und schwache Ferkel sind für die Tierindustrie Ausschuss und werden oftmals brutal getötet oder einfach in den Müll geworfen, wo sie qualvoll sterben. Die Mutter ist nun drei Wochen lang eine reine Milchmaschine. Dann werden Mutter und Kinder getrennt, was für beide eine traumatische Erfahrung bedeutet. Die Kinder werden gemästet und mit nur sechs Monaten geschlachtet oder werden ebenfalls als sogenannte “Zuchtsau” ausgebeutet. 

Der Zyklus beginnt von vorne. Wenige Tage nach der Trennung werden die Mütter erneut im Kastenstand zwangsbesamt. Die Mütter durchlaufen diesen Zyklus maximal 6-mal und werden dann im Alter von drei Jahren geschlachtet. Hausschweine können eigentlich 15-20 Jahre alt werden!


Kuhmütter

Auch Kuhmütter haben eine sehr enge Bindung zu ihren Kindern. Nach der Geburt lecken sie ihre Kälber trocken. Mutter und Kind erkennen sich an der Stimme und am Geruch. Die Kälber trinken täglich mehrere Liter Milch. Nach einer Woche wird das Kälbchen in die Herde eingeführt und es bilden sich Kuh-Kindergärten. Nach circa acht Monaten werden die weiblichen Kinder selbstständig, nach circa 10 Monaten die männlichen. Auf Lebenshöfen bleiben Mutter und Kinder oft jahrelang eng verbunden. Kühe haben ein ausgeprägtes Sozialleben und schließen enge Freundschaften.

In der Milchindustrie sind die Mütter lediglich Milchproduktionsmaschinen. Sie werden immer wieder zwangsgeschwängert, damit sie kontinuierlich Milch produzieren, die ihnen der Mensch dann für die eigene Ernährung stiehlt – Milch, die für die Kinder der Kuhmütter bestimmt ist! Dazu werden Mutter und Kind meist schon in den ersten 24 Stunden voneinander getrennt. Die Kinder werden isoliert und in sogenannten Kälberiglus gehalten, wo sie Ersatzmilch aus einem Eimer saugen müssen. 

Diese Trennung ist für Mutter und Kind sehr schmerzvoll. Auch bei der sogenannten und als vermeindlich tierfreundlich vermarkteten muttergebundenen Milchviehhaltung ist das nicht

anders. Hier besteht sogar eine noch stärkere Bindung zwischen Mutter und Kind, da die Trennung erst nach einigen Monaten erfolgt.

Die Kuhkinder sind ein Nebenprodukt der Milch und die männlichen Kinder oft sogar ein Abfallprodukt. Männliche Kuhkinder werden bald nach der Geburt verkauft, oft mit Tiertransporten unter katastrophalen Umständen ins Ausland gebracht. Und wenn sie dies überleben, werden sie gemästet und mit wenigen Monaten getötet. Rentiert sich eine Aufzucht gar nicht, werden männliche Kälber direkt getötet oder sich selber überlassen. Die weiblichen Kinder erwartet dasselbe Schicksal wie ihre Mütter.

Zur Vereinfachung der Produktionsprozesse werden Milchkühe selten auf der Weide gehalten. Stattdessen gibt es immer noch die tierquälerische Anbindehaltung (11,5 %) und Laufställe (87%).

Um eine möglichst hohe Milchleistung zu erzielen, werden die Kühe über Qualzuchten optimiert, so dass sie riesige Euter entwickeln. 

Durch die körperliche Belastung der permanenten Schwangerschaften und der Milchproduktion leiden die Mutterkühe unter Krankheiten wie Osteoporose oder Euterentzündungen. Sollten sie dennoch ein Alter von vier Jahren erreichen, werden sie spätestens dann getötet, da ihre Milchleistung nachlässt. Rinder werden eigentlich bis zu 20 Jahre alt!


Hühnermütter

Unter naturnahen Bedingungen kümmern sich Hühnermütter liebevoll um ihren Nachwuchs, beschützen diesen und bringen ihren Kindern Laute bei. In der ausbeuterischen Eierindustrie dürfen die Hühner ihre Eier erst gar nicht ausbrüten. Sie kommen niemals in Kontakt zu ihren Kindern. Dabei legen sogenannte Hochleistungs-“Hybridhühner” bis zu 300 Eier pro Jahr. Ihre Eier werden ihnen gestohlen und zum Großteil für den menschlichen Verzehr verwendet. Der andere Teil wird maschinell in Brütereien ausgebrütet. Der weibliche Nachwuchs wird wiederum als Legehenne ausgebeutet. Die männlichen Küken sind in der Eierindustrie nur “Ausschuss”, da sie im Vergleich zu Masthühnern weniger Fleisch liefern und die Mast länger dauert. Männliche Küken wurden daher bis 2022 in der Eierindustrie auch in Deutschland bei lebendigem Leib geschreddert, kaum dass sie geschlüpft waren. Dies ist mittlerweile in Deutschland verboten, nicht jedoch in vielen anderen EU-Staaten. Die männlichen Küken werden heute entweder schon im Ei aussortiert oder als Bruderhahn oder Zweinutzungshuhn gemästet und dann getötet. Die Legehennen sind das Ergebnis einer Qualzucht. Die hohe Legeleistung entzieht ihnen Calcium und es kommt zu Knochenbrüchen. Ihre Legeorgane sind oftmals entzündet. Wenn sie nicht schon vorher versterben, werden die Legehennen im Alter von anderthalb bis zwei Jahren getötet, da ihre Legeleistung sinkt. Hühner können eigentlich über 10 Jahre alt werden!


Die Tierindustrie basiert auf der totalen Ausbeutung der tierlichen Mütter. Sie werden gezwungen Milch, Eier und Nachwuchs für unser Fleisch zu liefern. Dabei spielt die Haltungsform keine Rolle. Auch die tierbasierte ökologische Landwirtschaft beutet tierliche Mütter aus. Auch sie trennt Mütter von ihren Kindern, raubt den Kühen ihre Milch, den Hühnern ihre Eier und den Schweinen ihre Familien – auch sie tötet Tierkinder und Tiermütter! 

Wir laden dich ein, am Muttertag an all die tierlichen Mütter, die für unser Essen leiden, zu denken und die Menschen in deinem Umfeld über ihre Situation zu informieren. Im besten Fall erkennen mehr Menschen, welches unvorstellbare Leid unsere tierlichen Mitlebewesen erfahren. Die Ausbeutung der Tiere muss enden. Wir Menschen benötigen keine tierlichen Lebensmittel. Eine gut geplante rein pflanzliche Ernährung ist gesund und in unserer westlichen Gesellschaft sehr einfach und auch günstig umsetzbar. Alle tierlichen Mütter sollen wirklich Mütter sein dürfen und in Frieden mit ihren Kindern und ihren Familien  leben können - in Gemeinschaft mit uns Menschen. So wie es die Lebenshöfe vorleben. 


Quellen und weitere Informationen:

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