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AutorenbildUwe Käufer

The Secrets of Soil

Aktualisiert: 27. Okt.

Der vegane Ökolandbau ist eines unserer Herzensthemen – seine Verbreitung für eine tierleidfreie Welt essenziell. Diese Anbauform gibt es aktuell nur bei wenigen Betrieben und wir haben unseren England-Urlaub genutzt, um einen der Pioniere des biozyklisch-veganen Anbaus, Iain Tolhurst und die Tolhurst Organic Farm zu besuchen. Bei einer privaten Tour über die Farm haben wir einen Einblick in die Philosophie und Methoden von Iain bekommen, uns mit ihm und einigen Menschen aus seinem Team ausgetauscht, die allesamt eine ansteckende Begeisterung für den veganen Ökolandbau ausstrahlen.




Local Farming for local People

Wir treffen Iain, genannt Tolly, am Lin’s Farm Shed. Hier bietet die Tolhurst Farm täglich frisch geerntete Lebensmittel für die lokale Bevölkerung an. Die Menschen bedienen sich selbst und die Bezahlung basiert auf Vertrauen. Der Großteil der Ernte wird über Gemüsekisten im Umkreis (Oxford und Reading) an Abholpunkte oder in der Nähe der Farm auch bis zur Haustür geliefert. Damit versorgt die Tolhurst Farm an die 400 Menschen. Am Farm Shed treffen wir auch Iain’s Frau Tamara Schiopu. Sie kümmert sich um das Geschäftliche, während Iain mit einem kleinen Team für den Anbau zuständig ist.


Stockfree Organic

Iain ist schon ein halbes Jahrhundert im Bioanbau tätig, seit 1976 bio zertifiziert und wirtschaftet seit 1987 bio und vegan. Die Tolhurst Farm war die erste Farm, die im Jahr 2007 das offizielle Siegel “Stockfree Organic” des Vegan Organic Network bekam. Mit diesem Siegel können sich Betriebe zertifizieren lassen, die nach biologischen Prinzipien anbauen und zudem keine Nutztiere halten und keine Betriebsmittel aus tierlicher Herkunft verwenden. Das Siegel ist damit vergleichbar mit dem Biozyklisch-Veganen Gütesiegel, welches in Deutschland vom Förderkreis Biozyklisch Veganer Anbau e.V. vergeben wird. Der Förderkreis ist Teil eines internationalen Netzwerkes




Ein geschlossener Nährstoffkreislauf

Neben den Kernaspekten rein vegan und bio anzubauen, stellt die Tolhurst Farm einen geschlossenen Nährstoffkreislauf dar. Durch das Ernten werden der Farm Biomasse und Nährstoffe entnommen. Diese müssen ausgeglichen werden. Im besten Fall sollten sich die Bodenfruchtbarkeit und die Bodengesundheit sogar kontinuierlich verbessern. Iains Methoden erreichen dies nahezu vollständig autark mit dem Gründünger, den Wildblumen und den Bäumen, die auf der Farm nachwachsen. Lediglich das Saatgut wird von außen in die Farm eingebracht. Saatgutherstellung ist eine Spezialdisziplin, die das Tolhurst Team nicht wirtschaftlich erbringen kann. Iain ist es sehr wichtig, keine pflanzlichen Dünger von anderen Farmen zu nutzen, denn das würde die Boden-Fruchtbarkeit dieser Farmen reduzieren.


Eine kleine, sehr produktive Farm

Die Tolhurst Farm (Facebookseite) liegt in einer idyllischen Landschaft zwischen Oxford und Reading in unmittelbarer Nähe zur Themse. Die Farm ist Teil des Hartwig Estate – ein großer 365 ha umfassender Komplex in Familienbesitz, welcher nach biologischen Prinzipien arbeitet und das Land an verschiedene Betriebe verpachtet. 

Über dem Estate thront ein riesiges Herrenhaus und direkt an die Farm grenzt eine historische Tennishalle, in welcher immer noch gespielt wird. Die Tolhurst Farm umfasst zwei Felder mit circa sieben Hektar und einen ummauerten Garten von knapp einem Hektar, sowie mehrere Gewächshäuser und Agroforst-Bereiche. Laut Iain zählt seine Betriebsgröße noch zum Gartenbau (Horticulture) und ist kein großer landwirtschaftlicher Betrieb (Agriculture).


Fruchtfolge auf den Ackerflächen

Vom Farm Shed gehen wir auf das erste Feld, welches in Streifen angelegt ist und von hohen Hecken umrahmt wird. Die Streifen befinden sich in verschiedenen Phasen der siebenjährigen Fruchtfolge. Auf dem ersten Streifen sind Kürbisse gepflanzt. Dieser Streifen befindet sich im 7. Jahr.


Die siebenjährige Fruchtfolge:


Auf mehreren Streifen wachsen Kartoffeln im dritten Jahr der Fruchtfolge. Wir sprechen Iain auf Probleme mit Kartoffelkäfern an und erfahren zu unserem Erstaunen, dass es den sogenannten Colorado Käfer in England nicht gibt. Er tritt allerdings trotzdem sporadisch auf. Dann treten die Behörden auf den Plan und fordern radikalen Gifteinsatz gegen den Käfer. Laut Iain ist dies bisher nicht auf Biofarmen passiert. Dies wäre kritisch, da Gifteinsatz das Biosiegel gefährden würde.


Von wegen in England regnet es immer

Es ist ein bedeckter Tag und ab und zu gibt es leichten Nieselregen.

Doch Iain räumt mit dem Vorurteil auf, dass es in England immer viel regnet. Der mittlere Niederschlag in der Region der Tolhurst Farm liegt bei 550 mm.

 
Zur Info

1 mm Niederschlagsmenge entspricht der Wassersäule von 1 Liter / m2.

Zum Vergleich

In Düsseldorf liegt die Jahresniederschlagsmenge bei 800 mm.

 

Es muss hier also regelmäßig bewässert werden. Die Böden sind zudem sehr steinig. 40% der Steine sind mindestens 10 cm groß. Das führt zu einem schnelleren Verlust von Wasser im Boden. Zusätzlich muss die Bewässerung sanft erfolgen, um Nährstoffverluste zu minimieren.



Wintergemüse sells

Die Tolhurst Farm erwirtschaftet den Großteil der Umsätze mit Wintergemüse. Im Sommer bricht der Umsatz um bis zu 40% ein. Kürbisse und Kartoffeln sind optimal geeignet, um den Bedarf an Wintergemüse zu decken, da sie bis in den März und April des Folgejahres gelagert werden können. Sie machen 50% des Umsatzes aus. Ein Kartoffelstreifen ergibt 400-500 kg Kartoffeln, der Jahresertrag liegt bei 20 Tonnen. Ein Kürbisfeld 8.000 bis 10.000 Kürbisse. Insgesamt erntet die Tolhurst Farm 120 Tonnen Gemüse und Obst. Darin sind über 250 verschiedene Sorten enthalten.


Gründünger und Biodiversität

Nach der Kürbisernte wird zeitnah Gründünger nachgesät. Der Boden bleibt normalerweise nie länger als eine Woche offen. Iain zeigt uns eindrucksvoll die tiefen Wurzeln der Zichorie, die Kohlenstoff sehr tief in den Boden einlagert.



Zwischen den Ackerstreifen gibt es Blühstreifen – Iain nennt diese “Biodiversity Bank” oder “Beetle Bank”. Hier leben viele nützliche Insekten, die sich nach einer Bodenbearbeitung aus dem Blühstreifen wieder auf die Ackerfläche ausbreiten.

Die Hecken und Blühstreifen, sowie der Gründünger und die Wildblumen sind wichtig für die Biodiversität der Farm.

Iain sagt “die Biodiversität ist der Treiber der Farm”, “die Farm ist ein großer Organismus”. Dies wird durch gezielte Maßnahmen erreicht und gefördert, denn die Biodiversität kommt nicht einfach von allein. Dies führt zu einem Gleichgewicht zwischen sogenannten Schädlingen und Räubern, sowie zu einem gesunden Boden durch vielfältige Bodenmikroorganismen, Pilze und Bakterien – und eine sehr hohe und artenreiche Wurmdichte.



Die Zahlen, die uns Iain über die Wurm Population nennt, sind beeindruckend. Im dritten Jahr der Fruchtfolge, also nachdem zwei Jahre lang ausschließlich Gründünger angebaut wurde, gibt es 1.500 Würmer auf einem Quadratmeter mit sieben verschiedenen Arten. Im siebten Jahr immerhin noch 300-400 Würmer / m2.

Zum Vergleich: Böden im konventionellen und biologischen Anbau in Bayern kommen im Durchschnitt auf 145 Würmer / m2 mit im Mittel 4,5 Arten.


Der Gründünger verbleibt als Mulch auf dem Feld oder wird in den Boden eingearbeitet. Als Mulch schützt er den Boden vor Austrocknung und verhindert die Auswaschung von Nährstoffen. Einige Pflanzen, zum Beispiel Klee, gehören zur Familie der Leguminosen und können durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien direkt Stickstoff aus der Luft in den Boden einlagern. Weiterhin fördert der Gründünger Pilze und Mikroorganismen im Boden, die wiederum wichtig für das Pflanzenwachstum und die Pflanzengesundheit sind. Blühende Gründünger-Pflanzen liefern Nahrung für Insekten. Über zwei Jahre der Fruchtfolge bleiben die Ackerstreifen von Gründünger bedeckt. Zudem wird Gründünger nach der Ernte in späteren Jahren nachgesät oder auch als Zwischensaat den Nutzpflanzen beigemischt. So sind die Böden insgesamt nahezu drei Jahre lang von Gründünger bewachsen. Dies ergibt eine Stickstoff-Einlagerung von 200-300 kg N / ha.

Zum Vergleich: Die Empfehlung zur Düngung von Bio-Kartoffeln liegt bei 130-150 kg N / ha. Kartoffeln sind Starkzehrer und werden im dritten Jahr der Fruchtfolge angebaut.

Beispiele für Gründünger auf der Tolhurst Farm sind die gemeine Wegwarte (Zichorie), die Luzerne, Wicke, weisser und roter Klee.


Erstaunliche Erfolge trotz vermeintlich schlechter Böden

Iain ist stolz auf das Ergebnis seiner langjährigen Arbeit. Die Böden der Tolhurst Farm haben den Grad 3B und sind nach gängigem Maßstab eigentlich nur für Weide- oder Waldflächen geeignet (siehe Bodenqualitätsklassen in Großbritannien). Doch mit seiner Methode kann Iain auf diesem Boden erfolgreich Gemüse anbauen und hat über die letzten 40 Jahre viele tausend Menschen ernährt und dies ohne jeglichen tierlichen Dünger und ohne Einbringung externer pflanzlicher Düngemittel, sondern mit eigenem Gründünger und Holzschnitzeln. Das erfolgreiche Konzept der Tolhurst Farm zieht auch Wissenschaftler an, die auf der Farm verschiedene Studien zu Bodenqualität und Biodiversität durchführen. So ergab ein Vergleich mit den Weideböden der benachbarten Bio-Rinderfarm, dass Bodenqualität und Fruchtbarkeit sehr ähnlich sind. Die Kohlenstoffeinlagerung war auch ähnlich, wobei auf Iains Äckern der Kohlenstoff in tieferen Schichten, also sicherer eingelagert ist.


Agroforst, Holzschnitzel und Anzuchtsubstrat – ganz ohne Torf

Ein weiteres Element im Farmkonzept stellt die Agroforstwirtschaft dar. Auf einem Farmbereich, der im Winter von der Themse überflutet wird, zeigt uns Iain sieben Reihen mit Bäumen, meist Weiden. Diese werden alle sieben Jahre komplett heruntergeschnitten und das Astmaterial zu Holzschnitzeln verarbeitet. Die Pflanzen wachsen in den folgenden sieben Jahren wieder komplett nach. Aktuell werden circa 35-40 m3 Holzschnitzel pro Jahr erzeugt. Diese werden entweder unkompostiert auf den Gründünger verteilt (Ramial Chipped Wood) oder kompostiert als Substrat für die Anzucht verwendet.

Dies ist sehr interessant, da auch im Bioanbau oftmals Torf zur Anzucht verwendet wird. Iain arbeitet komplett torffrei und erzeugt das Material für die Anzucht auf der Farm. Auf dem Acker fördern die Holzschnitzel das Bodenleben, also Pilze und Mikroorganismen. Zudem wandert der enthaltene Kohlenstoff in den Boden zurück und wird dort eingelagert. Iain plant 20% der Farm Fläche mit Bäumen für die Agroforstwirtschaft zu bepflanzen.


 

Farm Philosophie & Methoden


– 100% Tier(leid)frei
– 100% Bio
– 100% Vegan durch rein pflanzliche Düngung
– 100% Torffrei
– 100% Fokus auf Biodiversität
– 7-jährige Fruchtfolge auf dem Acker, 9-jährige im Garten
– 70% Nutzfläche, 30% Gründünger und Wildblumen
– Agroforstwirtschaft, geplant bis 20% der Farmfläche
– Nahezu geschlossener Kreislauf (nur Zukauf von Saatgut)
– 100% Lokale und regionale Vermarktung
– 400 Familien werden versorgt
– Geringe Zukäufe während des Hungry Gap (Zeit im Frühsommer, wenn es nur wenig bzw. kein frisches Gemüse gibt) und von einigen Obstsorten
– Lern- und Ausbildungsort für veganen Ökolandbau
– Ort für wissenschaftliche Studien
– Nur 8 Tonnen/Jahr CO2 Fussabdruck der gesamten Farm (zum Vergleich: ein deutscher Haushalt erzeugt 11 Tonnen / Jahr)
 

Interessante Sorten und versteckte Zäune

Auf dem zweiten Feld befinden sich viele Streifen in späteren Fruchtfolgen. Wir sehen Lauch, Möhren, Zucchini und Kohlsorten. Iain zeigt uns eine neue Sorte namens Kalette, eine Mischung aus Grünkohl und Rosenkohl. Auf einigen Streifen sind im Abstand von 15 Metern Apfelbäume in die Kultur integriert. Iain verscheucht einige Tauben durch Händeklatschen und erklärt uns, dass Tauben aktuell den größten Schaden erzeugen. Sie treten in großer Zahl auf und knabbern zum Beispiel die Kohlblätter an. Mit Kaninchen dagegen hat die Tolhurst Farm kein Problem. Dazu wurden in die Hecken elektrische Schutzzäune integriert, die wir gar nicht erkennen können. Auf der Farm leben auch Dachse und um diesen nicht ihre gewohnten Wege zu versperren, wurden Klappen in diese Zäune integriert. Gäbe es diese nicht, würden die Dachse den Zaun einfach plattmachen.



Walled Garden & Greenhouses

Der ummauerte 500 Jahre alte Garten liegt ein Stück weit von der Ackerfläche entfernt. Hier übernimmt Sparrow, der Chefgärtner, unsere Führung. Wir bedanken uns herzlich bei Iain und machen ein Erinnerungsfoto. Es war eine tolle Erfahrung, Iain zu treffen.



Der Garten ist wunderschön angelegt. Auf dem Gelände gibt es ein Haus mit Küche und Bereichen für die Menschen, die auf der Farm leben und arbeiten sowie auch ein Festzelt. Die Tolhurst Farm veranstaltet viele Events. So gab es erst vor kurzem den “Strawberry Fayre”.



Im Garten gibt es sogar einen neunjährigen Fruchtfolge-Zyklus, der auch Erdbeeren beinhaltet. Dieser lange Zyklus soll Erkrankungen der Zwiebelgewächse und der Erdbeeren verhindern. Die Gärten sind mit einer leichten Neigung angelegt und fallen von den oberen Mauern zum Haus leicht ab. Auf den vorderen Beeten wächst momentan Buchweizen als Gründünger. Dahinter sehen wir roten Kopfsalat und daneben Buschbohnen. Es gibt viele Zucchini und Erdbeerbeete. Sparrow zeigt uns auch einen uralten, riesigen Maulbeerbaum.



Wir treffen Sparrows Frau Jackie und ihren Sohn. Sie kommt aus Deutschland und ihr Sohn wächst zweisprachig auf. Sie leben als Familie auf der Farm. Uns gefällt die Vorstellung, in einer so schönen Umgebung zu leben und einer so erfüllenden Arbeit nachzugehen. 

Jackie und Sparrow organisieren auch einige der Feste und Events auf der Tolhurst Farm. Die nächste große Veranstaltung ist das ”Organic Growers Gathering” Ende September. Das Video aus dem letzten Jahr vermittelt einen tollen Eindruck von der Veranstaltung. Also, wenn du noch Urlaubspläne hast...



In den Tunneln gibt es wiederum eine 4 bis 5-jährige Fruchtfolge. Auch hier wird Gründünger eingesetzt und zum Beispiel unter die Tomaten, Zucchini und Gurken gesät. Wir sehen auch verschiedene Salate, Bohnen und Paprika. Die Gewächshäuser sind noch aus viktorianischer Zeit und die Mechanik der Fenster funktioniert immer noch einwandfrei.

Sparrow zeigt uns auch die Geräte, mit denen die Holzschnitzel zu noch feinerem Substrat für die Anzucht zerkleinert und sortiert werden. Damit werden pro Jahr 35.000 Pflanzen komplett ohne Nutzung von klimaschädlichem Torf angezogen. 


 
Die Tolhurst Farm ist ein herausragendes Beispiel für eine Farm, die erfolgreich einen biozyklisch-veganen Anbau betreibt. Iain beweist mit der Tolhurst Farm, dass ein biologischer Anbau ohne tierliche Düngemittel selbst unter nicht-optimalen Bedingungen (Boden mit Grad 3B, geringer Niederschlag) sehr gut funktioniert und wirtschaftlich ist. Und dies noch nahezu 100% lokal und mit einem extrem niedrigen Klimaeinfluss. Diese Art der Landwirtschaft sollte das Ziel einer nachhaltigen, klimafreundlichen Agrarpolitik werden.

In Deutschland gibt es auch einige Betriebe und Solawis, die bio-vegan arbeiten und sogar das biozyklisch-vegane Gütesiegel haben, wie z.B. 


Wir wünschen uns auch für unsere Region rund um Düsseldorf Betriebe, die biozyklisch-vegan arbeiten und werden uns für eine Verbreitung der Ideen und der Zertifizierung einsetzen. So sehen wir gute Anknüpfungsmöglichkeiten für dieses Thema innerhalb der Bio-Region Niederrhein sowie über die Regionalwert AG Niederrhein.
 

Warum tierfreier und veganer Ökolandbau?

Für uns ist der wichtigste Grund für eine vegane Lebensweise die Anerkennung aller Tiere als fühlende Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, mit denen wir auf Augenhöhe, mit
Respekt und in einem kooperativen Verhältnis, ohne jegliche Ausbeutung, zusammen leben möchten.

Zudem ist eine Ernährung mit Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Fisch ineffizient und klimaschädlich. Die sogenannte “Veredelung” durch die Tiere bedeutet einen Verlust an Kalorien und Protein. Es ist wesentlich sinnvoller und effizienter, Lebensmittel direkt, also ohne den Umweg über Tiere,  für den Menschen zu produzieren.  Es müssen sogar Futtermittel aus anderen Landesteilen oder aus dem globalen Süden zusätzlich importiert werden. Dies erzeugt eine Landnutzungsänderung durch Abholzung, welche zusätzlich zur Entstehung von Methan und Lachgas durch die Tiere selbst, die Klimakrise anfeuern. Weideflächen, die für die Tierfutterproduktion genutzt werden, sollten, wenn möglich, als Ackerland genutzt oder renaturiert werden. Alternativ können Bäume gepflanzt werden, um Nüsse oder Holz zu produzieren. Die Landschaftspflege können halbwilde Herden übernehmen, die nicht noch zusätzlich für Milch oder Fleisch ausgebeutet werden.

Auch vielen VeganerInnen ist nicht bewusst, dass gerade im Biobereich, die Düngung von Gemüse und Obst mit tierlichem Dünger erfolgt. Dabei kann es sich um Mist, Gülle oder sogar um Schlachtabfälle handeln.
Damit ist das Gemüse nicht vegan und wird auf Kosten der Ausbeutung der Tiere erzeugt.
Ein vollständig veganer Anbau erfordert die Nutzung von rein pflanzlichen Düngemitteln.
Der bio-vegane Anbau ist notwendig, um die Ausbeutung der Tiere vollständig aus der Landwirtschaft zu entfernen. Es ist der einzige Weg die Menschen ohne klimaschädlichen künstlichen Dünger und ohne ausbeuterischen und klimaschädlichen tierlichen Dünger mit pflanzlichen Lebensmitteln zu ernähren. 

 
 

The Secrets of Soil – English Translation


Veganic organic farming is one of our favourite topics - its spread is essential for an animal-free world. This form of farming is currently only available on a few farms and we used our holiday in England to visit one of the pioneers of biocyclic vegan farming, Iain Tolhurst and Tolhurst Organic Farm. During a private tour of the farm, we gained an insight into Iain's philosophy and methods and chatted to him and some of the people in his team, who all radiate an infectious enthusiasm for vegan organic farming.


Local farming for local people

We meet Iain, known as Tolly, at Lin's Farm Shed. Here, Tolhurst Farm offers freshly harvested food for local people every day. The people help themselves and payment is based on trust. The majority of the harvest is delivered to pick-up points in the surrounding area (Oxford and Reading) or, in the vicinity of the farm, to the doorstep. Tolhurst Farm supplies around 400 people. We also meet Iain's wife Tamara Schiopu at the farm shed. She takes care of the business side of things, while Iain and a small team are responsible for the cultivation.


Stockfree Organic

Iain has been involved in organic farming for half a century, has been certified organic since 1976 and has been organic and vegan since 1987. Tolhurst Farm was the first farm to be officially labelled "Stockfree Organic" by the Vegan Organic Network in 2007. This seal can be used to certify farms that grow according to organic principles and also do not keep any farm animals or use any inputs of animal origin. The seal is therefore comparable to the Biocyclic Vegan Seal of Approval, which is awarded in Germany by the Förderkreis Biozyklisch Veganer Anbau e.V.. The Förderkreis is part of an international network. 


A closed nutrient cycle

In addition to the core aspects of purely vegan and organic cultivation, Tolhurst Farm is a closed nutrient cycle. Harvesting removes biomass and nutrients from the farm. These must be balanced out. In the best case scenario, soil fertility and soil health should even improve continuously. Iain's methods achieve this almost completely self-sufficiently with the green manure, wildflowers and trees that grow back on the farm. Only the seed is brought into the farm from outside. Seed production is a specialised discipline that the Tolhurst team cannot provide economically. It is very important to Iain not to use plant fertilisers from other farms, as this would reduce the soil fertility of these farms.


A small, very productive farm

Tolhurst Farm is situated in idyllic countryside between Oxford and Reading, close to the River Thames. The farm is part of the Hartwig Estate - a large family-owned complex covering 365 hectares, which works according to organic principles and leases the land to various businesses. 

A huge manor house towers above the estate and a historic indoor tennis centre, where tennis is still played, is adjacent to the farm. Tolhurst Farm comprises two fields of around seven hectares and a walled garden of just under one hectare, as well as several greenhouses and agroforestry areas. According to Iain, the size of the farm still counts as horticulture and is not a large agricultural operation.


Crop rotation on the arable land

From the farm shed we go to the first field, which is laid out in strips and framed by high hedges. The strips are in different phases of the seven-year crop rotation. Pumpkins are planted on the first strip. This strip is in its 7th year. 


Potatoes are growing on several strips in the third year of the rotation. We speak to Iain about problems with Colorado potato beetles and are surprised to learn that the so-called Colorado beetle does not exist in England. However, it does occur sporadically. Then the authorities come on the scene and demand radical use of poison against the beetle. According to Iain, this has not yet happened on organic farms. This would be critical, as the use of poisons would jeopardise the organic label.


It's always raining in England (really?)

It's an overcast day and there is a light drizzle from time to time. 

But Iain dispels the preconception that it always rains a lot in England. The average rainfall in the Tolhurst Farm region is 550 mm. 


 

For your information

1 mm of precipitation corresponds to a water column of 1 litre / m2.

For comparison

In Düsseldorf, the annual rainfall is 800 mm.

 

Regular irrigation is therefore necessary here. The soil is also very stony. 40% of the stones are at least 10 cm in size. This leads to a faster loss of water in the soil. In addition, irrigation must be gentle in order to minimise nutrient losses.


Winter vegetables sell

Tolhurst Farm generates the majority of its turnover with winter vegetables. In summer, sales plummet by up to 40%. Pumpkins and potatoes are ideal for covering the demand for winter vegetables, as they can be stored until March and April of the following year. They account for 50% of sales. One potato strip yields 400-500 kg of potatoes, with an annual yield of 20 tonnes. A pumpkin field yields 8,000 to 10,000 pumpkins. In total, Tolhurst Farm harvests 120 tonnes of fruit and vegetables. This includes over 250 different varieties.


Green manure and biodiversity

After the pumpkin harvest, green manure is sown promptly. The soil is normally never left open for more than a week. Iain impressively shows us the deep roots of the chicory, which stores carbon very deeply in the soil.

There are flower strips between the arable strips - Iain calls these "biodiversity banks" or "beetle banks". Many useful insects live here, which spread from the flower strips back onto the arable land after tillage.

The hedgerows and flower strips, as well as the green manure and wildflowers, are important for the biodiversity of the farm. 

Iain says "biodiversity is the driver of the farm", "the farm is one big organism". This is achieved and promoted through targeted measures, because biodiversity doesn't just happen on its own. This leads to a balance between so-called pests and predators, as well as a healthy soil through diverse soil microorganisms, fungi and bacteria - and a very high and species-rich worm density.

The figures Iain gives us about the worm population are impressive. In the third year of the crop rotation, i.e. after two years of growing only green manure, there are 1,500 worms per square metre with seven different species. In the seventh year, there are still 300-400 worms per square metre.

For comparison: Soils in conventional and organic cultivation in Bavaria have an average of 145 worms / m2 with an average of 4.5 species.

The green manure remains on the field as mulch or is worked into the soil. As mulch, it protects the soil from drying out and prevents the leaching of nutrients. Some plants, for example clover, belong to the legume family and can directly store nitrogen from the air into the soil through a symbiosis with nodule bacteria. Green manure also promotes fungi and microorganisms in the soil, which in turn are important for plant growth and plant health. Flowering green manure plants provide food for insects. The field strips remain covered with green manure for two years of the crop rotation. In addition, green manure is sown in later years after the harvest or mixed in with the crops as an interseed. In this way, the soil is covered with green manure for a total of almost three years. This results in a nitrogen storage of 200-300 kg N / ha.

For comparison: The recommendation for fertilising organic potatoes is 130-150 kg N / ha. Potatoes are heavy feeders and are grown in the third year of the crop rotation.

Examples of green manures at Tolhurst Farm are chicory, lucerne, vetch, white and red clover.


Amazing success despite supposedly poor soil

Iain is proud of the result of his many years of work. The soils at Tolhurst Farm are grade 3B, which by conventional standards is only suitable for pasture or woodland (see soil quality classes in the UK). But with his method, Iain can successfully grow vegetables on this soil and has fed many thousands of people over the last 40 years without using any animal manure or external plant fertilisers, instead using his own green manure and woodchips. The successful concept of Tolhurst Farm also attracts scientists who carry out various studies on soil quality and biodiversity on the farm. For example, a comparison with the pasture soils of the neighbouring organic cattle farm showed that soil quality and fertility are very similar. Carbon sequestration was also similar, although on Iain's fields the carbon is stored in deeper layers, i.e. more securely.


Agroforestry, woodchips and growing medium - completely without peat

Another element of the farm concept is agroforestry. On a farm area that is flooded by the Thames in winter, Iain shows us seven rows of trees, mostly willows. These are completely cut down every seven years and the branches are processed into woodchips. The plants grow back completely in the following seven years. Currently, around 35-40 m3 of woodchippings are produced each year. These are either spread uncomposted on the green manure (Ramial Chipped Wood) or composted and used as a substrate for cultivation.

This is very interesting, as peat is often used for cultivation in organic farming too. Iain works completely peat-free and produces the material for cultivation on the farm. On the field, the woodchips promote soil life, i.e. fungi and microorganisms. In addition, the carbon it contains returns to the soil and is stored there. Iain plans to plant 20% of the farm area with trees for agroforestry.



Farm philosophy & methods

 
- 100% animal (suffering) free
- 100% organic
- 100% vegan through purely plant-based fertilisation
- 100% peat-free
- 100% focus on biodiversity
- 7-year crop rotation on the field, 9-year crop rotation in the garden
- 70% arable land, 30% green manure and wildflowers
- Agroforestry, planned for up to 20% of the farm area
- Almost closed cycle (only purchase of seeds)
- 100% local and regional marketing
- 400 families are supplied
- Small purchases during the hungry gap (time in early summer when there are few or no fresh vegetables) and of some fruit varieties
- Learning and training centre for vegan organic farming
- Place for scientific studies
- Only 8 tonnes/year CO2 footprint of the entire farm (for comparison: a German household produces 11 tonnes/year)
 

Interesting varieties and hidden fences

On the second field there are many strips in later crop rotations. We see leeks, carrots, courgettes and cabbage varieties. Iain shows us a new variety called kalette, a mixture of kale and Brussels sprouts. On some strips, apple trees are integrated into the crop at intervals of 15 metres. Iain scares away some pigeons by clapping his hands and explains to us that pigeons are currently causing the most damage. They appear in large numbers and nibble on the cabbage leaves, for example. However, Tolhurst Farm has no problem with rabbits. Electric protective fences have been integrated into the hedges, which we cannot even recognise. Badgers also live on the farm and flaps have been integrated into these fences to prevent them from blocking their usual paths. If these were not there, the badgers would simply flatten the fence.


Walled Garden & Greenhouses

The 500-year-old walled garden is located a short distance from the farmland. Sparrow, the head gardener, takes over our tour here. We thank Iain warmly and take a souvenir photo. It was a great experience to meet Iain.

The garden is beautifully laid out. There is a house with a kitchen and areas for the people who live and work on the farm, as well as a marquee. Tolhurst Farm organises many events. For example, the Strawberry Fayre was recently held.

There is even a nine-year crop rotation cycle in the garden, which includes strawberries. This long cycle is designed to prevent diseases of the onion plants and strawberries. The gardens are laid out on a gentle slope and fall away slightly from the upper walls towards the house. Buckwheat is currently growing in the front beds as a green fertiliser. Behind it we see red lettuce and next to it bush beans. There are lots of courgettes and strawberry beds. Sparrow also shows us an ancient, huge mulberry tree.

We meet Sparrow's wife Jackie and her son. She comes from Germany and her son is growing up bilingual. They live as a family on the farm. We like the idea of living in such beautiful surroundings and doing such fulfilling work. 

Jackie and Sparrow also organise some of the festivals and events at Tolhurst Farm. The next big event is the Organic Growers Gathering at the end of September. The video from last year gives a great impression of the event. So, if you still have holiday plans...

In the tunnels, there is again a 4 to 5-year crop rotation. Here too, green manure is used and sown among the tomatoes, courgettes and cucumbers, for example. We also see various lettuces, beans and peppers. The greenhouses are still from Victorian times and the mechanics of the windows still work perfectly.

Sparrow also shows us the equipment used to crush and sort the wood chips into an even finer substrate for cultivation. This enables 35,000 plants to be grown each year without the use of climate-damaging peat.


 

Tolhurst Farm is an outstanding example of a farm that successfully operates a biocyclic-vegan cultivation system. With Tolhurst Farm, Iain proves that organic cultivation without animal fertilisers works very well and is economical even under non-optimal conditions (grade 3B soil, low rainfall). And this is still almost 100% local and with an extremely low climate impact. This type of agriculture should be the goal of a sustainable, climate-friendly agricultural policy.
In Germany, there are also some farms and solawis that work bio-vegan and even have the biocyclic-vegan seal of approval, such as 


We would also like to see businesses in our region around Düsseldorf that work in a biocyclic-vegan way and will endeavour to spread the ideas and certification. We see good opportunities for this topic within the Lower Rhine organic region and via Regionalwert AG Niederrhein.

 

Why animal-free and vegan organic farming?


For us, the most important reason for a vegan lifestyle is the recognition of all animals as sentient beings with their own needs, with whom we want to live on an equal footing, with respect and in a co-operative relationship without any exploitation.
In addition, a diet based on animal products such as meat, milk and fish is inefficient and harmful to the climate. The so-called "refinement" by the animals means a loss of calories and protein. It is much more sensible and efficient to produce food for humans directly, i.e. without the diversions via animals.  It is even necessary to import additional feed from other parts of the country or from the global South. 
This creates land use change through deforestation, which, in addition to the methane and nitrous oxide produced by the animals themselves, is fuelling the climate crisis. Grazing land used for animal feed production should, if possible, be used as arable land or renaturalised. Alternatively, trees can be planted to produce nuts or wood. Semi-wild herds that are not exploited for milk or meat can be used to maintain the landscape.
Many vegans are also unaware that, especially in the organic sector, vegetables and fruit are fertilised with animal manure. This can be manure, slurry or even slaughterhouse waste.
This means that the vegetables are not vegan and are produced at the expense of animal exploitation.
Completely vegan cultivation requires the use of purely plant-based fertilisers.
Organic vegan farming is necessary to completely remove the exploitation of animals from agriculture. It is the only way to feed people with plant-based food without climate-damaging artificial fertilisers and without exploitative and climate-damaging animal fertilisers. 






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