Der Welt-Vegan-Tag ist ein globales Ereignis, das jährlich am 1. November gefeiert wird. Für VeganerInnen ist es ein willkommener Anlass, den Veganismus mit all seinen positiven Aspekten für Tiere, Menschen und Umwelt zu zelebrieren und weiter voranzutreiben. Der Tag läutet auch den Welt-Vegan-Monat November ein.

Es gibt viel zu feiern
Ganz besonders, dass sich immer mehr Menschen für eine vegane Lebensweise entscheiden. In Deutschland sind schon 16% der jüngeren Generationen vegan – verglichen mit 2% der Gesamtbevölkerung. Das macht Hoffnung auf eine Wende hin zu einer 100% pflanzlichen Ernährung. Es gibt immer mehr Restaurants, die entweder 100% pflanzlich sind oder zumindest gute vegane Gerichte anbieten. Auch vegane Hotels und Reisen setzen Zeichen. Vegane Communities wachsen und TierrechtsaktivistInnen und KlimaaktivistInnen unterstützen sich gegenseitig bei Aktionen für die Zukunft des Planeten.
Thank you Louise Wallis and Donald Watson
Louise Wallis war 1994 Vorsitzende der Vegan Society (UK) und rief den Welt-Vegan-Tag ins Leben, um an den 50. Jahrestag der Gründung der Organisation und die Prägung der Begriffe „vegan“ und „Veganismus“ zu erinnern. Aus einem Tag wurde eine Woche und heute ein ganzer Monat.
Die Vegan Society wurde 1944 gegründet. Sie ist eine Abspaltung der Vegetarian Society of the United Kingdom und die älteste vegane Organisation der Welt. 1942 wandte sich Donald Watson (1910–2005) an die Herausgeber von The vegetarian Messenger, das Magazin der Vegetarian Society. Er wollte eine Kolumne für all diejenigen Mitglieder einrichten, die auf Eier und Milchprodukte verzichten. Als ihm das auch nach längeren Diskussionen verwehrt blieb, berief er im November 1944 ein Treffen mit fünf anderen milchfreien Vegetariern ein, um milchfreie vegetarische Ernährung und Lebensstile zu besprechen. Diese Pioniere hatten das Gefühl, dass dafür ein neues Wort erforderlich ist und entschieden sich für vegan, zusammengesetzt aus den ersten drei und letzten beiden Buchstaben von vegetarian.
In ihrem Manifest setzte sich die Vegan Society zwei Ziele, erstens „dafür einzutreten, dass die Nahrung des Menschen aus Früchten, Nüssen, Gemüse, Getreide und anderen gesunden, nicht-tierischen Produkten besteht und dass Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Honig, Tiermilch, Butter und Käse ausgeschlossen werden“, zweitens „die Herstellung und Verwendung von Alternativen zu tierischen Rohstoffen zu fördern“.
Donald Watson ging es um einen pragmatischen Ansatz, Leid zu minimieren: Veganismus ist kein Selbstzweck.
Was ist Veganismus?
Die Vegan Society definiert Veganismus heute folgendermaßen: “Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die – soweit möglich und praktikabel – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeit von Tieren für Nahrung, Kleidung oder andere Zwecke ausschließen will und im weiteren Sinne die Entwicklung tierfreier Alternativen zum Wohle von Tier, Mensch und Umwelt fördert. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht bezeichnet es den Verzicht auf alle Produkte, die ganz oder teilweise tierischen Ursprungs sind.”
Für uns ist der Einschub “soweit möglich und praktikabel” zu dehnbar und bietet viel Interpretationsraum. Daher passt wir für uns folgende Formulierung:
“Veganismus ist ein moralisches Grundprinzip und die tiefe Überzeugung, dass alle Tiere Individuen (keine Dinge, Produkte, Produktionsmittel oder Besitztümer) mit Gefühlen und Bedürfnissen sind und ein Recht auf ein leidfreies, selbstbestimmtes Leben haben, frei von Kontrolle und Ausbeutung.”
Wenn dieses Mindset unser aller Handeln bestimmt, hat es auf ganz viele Themen positive Auswirkungen.
Zwei weitere Begriffe und Definition können zudem hilfreich sein in Gesprächen über den Veganismus.
Speziesismus ist die Diskriminierung von nicht-menschlichen Tieren und ihre Ausbeutung als Nahrungsmittel, Forschungsobjekte, Bekleidungsmaterialien, Spielzeug oder Dünger.
Karnismus ist eine Wahrnehmungsverzerrung, durch die sogenannte Nutztiere als Dinge und nicht als Individuen wahrgenommen werden. Es ist eine gewaltvolle Ideologie, die Menschen dazu veranlasst, ihr Mitgefühl “auszuschalten” und an inhumanen Praktiken teilzuhaben, ohne zu realisieren, was sie tun.
Hier findest du ein Whitepaper mit den drei Begriffen Veganismus – Speziesismus – Karnismus.
Mehr zu Karnismus findest du bei Melanie Joy, die diesen Begriff geprägt hat, z.B. in ihrem Buch “Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen”.
Let’s celebrate
Während des Welt-Vegan-Monats wirst du wahrscheinlich mehr und neue vegane Produkte in den Supermärkten sehen und leckere vegane Rezeptideen finden. Für alle, die sich auf den Weg zu einer veganen Lebensweise gemacht haben, gibt es immer mehr sogenannte Ersatzprodukte, die den Übergang einfach machen. Die Food-Technologie wird dabei immer ausgereifter, die Texturen und Geschmäcker besser, die Zusatzstoffe weniger, die Nährstoffe mehr. Doch wenn man sich eingegroovt hat in das vegane Kochen und weiß, wie man nahrhafte Lebensmittel gut miteinander kombiniert, kommt man auch selbst auf kreative vegane Gerichte mit echten, regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Welche Variante auch immer, etwas Leckeres kochen am Welt-Vegan-Tag, Freunde oder Familie zum Essen einladen und dabei vermitteln, was es mit dem Veganismus auf sich hat, ist eine schöne Möglichkeit den Tag zu begehen…und dank Welt-Vegan-Monat hast du ganze 30 Tage Zeit für: Shine a light on the vegan movement!