Die Rauhnächte bieten eine schöne Gelegenheit zur Reflexion und inneren Einkehr und helfen dabei, Altes gehen zu lassen, sich neu zu sortieren und Intentionen zu setzen.
Wenn du vegan lebst oder dich gerade dazu auf den Weg gemacht hast, gibt es oft viele Herausforderungen und es tut gut, einmal in Ruhe auf verschiedene Themen zu schauen und Kraft, Motivation und Zuversicht in dir selber zu finden.
Viele Bräuche und Mythen ranken sich um die Rauhnächte
Die Rauhnächte haben ihren Ursprung vermutlich in der keltischen und germanischen Tradition. Damit die Differenz zwischen 12 Monaten in Mondphasen (354 Tage) und dem Sonnenjahr (365 Tage) ausgeglichen wird, fügten die Kelten 11 Schalttage und 12 Nächte ein. Diese gelten als Tage “außerhalb der Zeit” – “Eine Zeit, in der die Gesetze des Universums außer Kraft gesetzt sind und Tore zur übersinnlichen Welt weit offenstehen”. Die Rauhnächte beginnen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden am 6. Januar. Dabei ist jede Rauhnacht einem Monat des neuen Jahres zugeordnet. So steht die erste Nacht für den Monat Januar und die letzte für den Dezember.
Loslassen, reflektieren und manifestieren
Wenn du die Nächte zur Reflexion nutzen möchtest, schau, was für dich am besten passt, um aus deinem Alltag in die Ruhe zu kommen. Vielleicht ist es ein Winterspaziergang, eine ruhige Yoga-Einheit, eine Meditation oder Atemübung (Pranayama). Wie viel Zeit möchtest und kannst du deinem Ritual einräumen? Auch wenn sie die Bezeichnung “Nacht” in sich tragen, die Rauhnächte dauern 24 Stunden und du kannst dein Ritual zu einer Zeit machen, in der du die meiste Ruhe findest. Möchtest du die Gedanken zu den Themen der einzelnen Nächte aufschreiben? Dann hab ein Journal und Stift griffbereit. Vielleicht zündest du eine Kerze an, ein Räucherstäbchen oder du räucherst mit Kräutern oder Harzen. Wenn du auch das Wünsche-Ritual machen möchtest, könntest du am Ende deiner täglichen Reflexion einen Zettel ziehen und ihn draußen oder am offenen Fenster verbrennen.
Ein beliebtes Rauhnächte-Ritual ist es auch, 13 Wünsche zu formulieren, diese auf kleine Zettel zu schreiben und in jeder Rauhnacht einen davon zu verbrennen. 12 Wünsche „erfüllt das Universum“. Der 13. Wunsch wird am letzten Tag geöffnet und darf im Laufe des Jahres selbst realisiert werden.
Vorbereitung auf die Rauhnächte
Versuche nach Möglichkeit alles, was dich ablenken könnte (beruflich oder privat), vorher abzuschließen.
Schaffe dir einen Überblick über die noch unerledigten Dinge.
Eine aufgeräumte, saubere Umgebung schafft Platz – auch im Kopf.
Finde einen Bereich in deiner Wohnung oder deinem Haus, an dem du zur Ruhe kommen kannst.
Wenn du deine Gedanken zu den Themen der Rauhnächte aufschreiben möchtest, besorge dir ein Journal.
Wenn du räuchern möchtest, versorge dich vorher mit Räucherwerk.
Wenn du das Ritual der 13 Wünsche machen möchtest, besorge dir Zettel, Stift und ein Behältnis.
Wintersonnenwende, 21. Dezember
Die Wintersonnenwende, Yule, war für unsere Ahnen ein wichtiges Jahreskreisfest, an dem traditionell die Geburt des Lichts gefeiert wurde. Wenn dir die Idee gefällt, kannst du dir zum Beispiel ganz bewusst eine Kerze anzünden und den kürzesten Tag und die längste Nacht feiern – und damit das Licht und die jetzt länger werdenden Tage. Wenn du das Ritual der 13 Wünsche machen möchtest, schreib an diesem Tag 13 Wünsche auf einzelne Zettel, rolle oder falte sie zusammen und verstaue sie in einem Behältnis.
1. Rauhnacht, 25. Dezember (Januar): Basis
Schau dir deine Wurzeln und dein Fundament an. Schau auf deine Familie und deine Vorfahren. Wo kommst du her, wo stehst du – persönlich und beruflich? Was ist überflüssig? Was möchtest du zurücklassen?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Lebensbaum, Lebensrad
2. Rauhnacht, 26. Dezember(Februar): Werte
Welche Bedürfnisse sind dir wichtig? Was leitet dich? Wie möchtest du dich zum Beispiel in deiner Beziehung, in deinem Job oder in deinem Zuhause fühlen?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Gefühls- und Bedürfnislisten, https://einguterplan.de/werte-test
3. Rauhnacht, 27. Dezember (März): Verbindung
Welche Verbindung hast du zu anderen Menschen? Wer sind deine Herzensmenschen? Wer war in diesem Jahr für dich da? Wer hat dich inspiriert, wer hat dir Glück und Freude gebracht? Welche Energieräuber erschweren dein Leben, deinen Alltag? Wie kannst du gesunde Grenzen ziehen?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Systembrett
4. Rauhnacht, 28. Dezember (April): Glaubenssätze
Welche Verhaltensmuster deiner Vergangenheit versuchen, Zukünftiges und Neues zu unterdrücken? Was und wer triggert dich und wie fühlst du dich dann? Welche alten Gewohnheiten kommen in dir immer wieder hoch? Rufe dir Situationen in Erinnerung – welche Menschen und Dinge belasten dich? Was möchtest du gerne an dir verändern?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Glaubenssätze auflösen nach Gonzales, Glaubenssätze erden, Gefühls- und Bedürfnislisten
5. Rauhnacht, 29. Dezember (Mai): Selbstempathie
Es geht um die Freundschaft zu dir selbst. Sieh dir deine Höhen und Tiefen, Erfolge und Leistungen vom letzten Jahr an, visualisiere sie als Jahreslinie und erkenne sie an. Wie steht es um deine Bedürfnisse? Wie sind deine Ressourcen? Wie gehst du mit dir um, wie sprichst du mit dir? Bist du dir selbst dein/e best/e Freund/in?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Gefühls- und Bedürfnislisten
6. Rauhnacht, 30. Dezember (Juni): Vergeben
Es ist sinnvoll, keine belastenden Beziehungen mit ins neue Jahr zu nehmen. Was ist nicht so gut gelaufen? Was ist vorbei? Wo gibt es etwas zu verzeihen oder zu vergeben? Wenn dir von Menschen schlechtes widerfahren ist, wozu hat diese Erfahrung gedient? Vergebe ihnen von ganzem Herzen und erinnere dich daran, nichts persönlich zu nehmen, denn es war die einzige Strategie, die diese Menschen hatten.
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Systembrett; Gefühls- und Bedürfnislisten
7. Rauhnacht, 31. Dezember (Juli): Sinnhaftigkeit
Was erfüllt dich, was gibt dir Sinn? Was ist dein aktuelles Lebensziel? Was möchtest du beitragen und weitergeben? Wie möchtest du wahrgenommen werden? Was brauchst du, um mehr in die Erfüllung deiner Bedürfnisse zu kommen.
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Lebensbaum
8. Rauhnacht, 1. Januar (August): Visionen
Es geht um deine Lebensfreude – worauf hast du Lust, woran hast du Freude? Welche Dinge willst du sowohl beruflich als auch privat im neuen Jahr angehen und umsetzen? Formuliere deine Wünsche und Ziele konkret und als wären sie schon eingetroffen. Wie fühlt sich das an? Mit welcher Energie möchtest du durch dieses Jahr gehen? Wer kann dich auf deinem Weg unterstützen und begleiten?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Vision Board
9. Rauhnacht, 2. Januar (September): Achtsamkeit
Verweile im Hier und Jetzt. Wie fühlst du dich gerade? Unterziehe deine Ideen der letzten Rauhnacht einem Realitätscheck und sortiere sie. Was willst du von all dem wirklich umsetzen? Was ist ganz leicht umsetzbar und wo ist eventuell mehr Geduld gefragt?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: SMARTe Ziele = spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert
10. Rauhnacht, 3. Januar (Oktober): Dankbarkeit
Konzentriere dich darauf, was du schon alles erreicht hast, was du hast und auch wie du der/die geworden bist, der/die du jetzt bist. Wofür bist du dankbar? Wie kannst du dein Leben selbst nach traumatischen Erfahrungen glücklich und bewusst leben?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Bodyscan – wie spürst du Dankbarkeit in deinem Körper?, Gefühls- & Bedürfnislisten
11. Rauhnacht, 4. Januar (November): Loslassen
Die Vergänglichkeit gibt unserer kurzen Lebensspanne Bedeutung. Sie zeigt uns, Menschen und Beziehungen mehr wertzuschätzen. Was und wer ist dir in deinem Leben wirklich wichtig? Wie fühlst du dich mit dem Gedanken, wenn du alles beim Alten lässt? Was möchtest du loslassen, um Platz für Neues zu schaffen? Was würdest du sofort ändern, wenn du wüsstest, dass du nicht mehr lange zu leben hättest?
Mögliche Intervention/Hilfsmittel: Lebensbaum
12. Rauhnacht, 5.1. (Dezember): Wachstum
In der letzten Rauhnacht kannst du negative oder limitierende Gedanken auflösen. Mach dir bewusst, was dir ganz persönlich die Zeit der Rauhnächte gebracht hat. Fühlst du dich innerlich aufgeräumt? War es manchmal unangenehm, sich mit einigen Fragen zu beschäftigen? Wenn ja, mit welchen? Schreibe alles Negative oder blockierende Gedanken auf. Nimm ein neues Blatt Papier und formuliere die Gedanken ins Positive. Verbrenne den Zettel mit dem negativen Text und stell dir vor, wie sie in der Flamme verbrennen. Gehe mit leichtem Herzen weiter.