Eine abwechslungsreiche, ausgewogene vegane Ernährung ist lecker und gesundheitsfördernd. Das bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem aktuellen Positionspapier zur veganen Ernährung für Erwachsene. Eine einfache Orientierung für eine vegane Ernährung bietet dir die vegane Ernährungspyramide von Ecodemy. Und ein regelmäßige Check-Up gibt dir einen Einblick in den Status deiner Nährstoffversorgung.
Medizinischer Disclaimer (Haftungsausschluss)
Die Inhalte dieses Artikels richten sich an gesunde Menschen und dienen nicht der Heilung von Beschwerden und Erkrankungen jeglicher Art. Wie jede Wissenschaft, ist die Medizin, aber auch die ihr verwandten Disziplinen, ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrungen erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was die Behandlung und Therapie von Beschwerden und Krankheiten anbelangt. Soweit im Artikel eine Empfehlung, o. ä. erwähnt wird, darf die LeserIn zwar darauf vertrauen, dass der Autor große Sorgfalt darauf verwandt hat, dass diese Angabe dem aktuellen Wissensstand entspricht. Jedoch kann für solche keine Gewähr oder Haftung übernommen werden. Die LeserIn handelt auf eigene Verantwortung hin. Im Falle einer vorliegenden Krankheit sollen die Informationen und Empfehlungen des Autors die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung in keinem Falle ersetzen, da dieser Artikel keine Therapie darstellt. Bei Beschwerden oder Krankheiten sollte sich die LeserIn unbedingt an fachkundige Ärzte, Heilpraktiker oder Psychologen/Psychotherapeuten wenden.
Gute Lebensmittel, gute Nährstoffe, gute Gesundheit
Alle benötigten Nährstoffe bekommt dein Organismus über pflanzliche Lebensmittel – mit Ausnahme des Vitamin B12, welches unbedingt supplementiert werden muss. Kleiner Funfact: die Tiere in der Tierindustrie erhalten Vitamin B12, wie etliche andere Mikronährstoffe, zugesetzt – da kannst du es auch direkt und kontrollierter selber nehmen! Ein besonderes Augenmerk sollten VeganerInnen auf die Nährstoffe legen, welche von der DGE als potenziell kritische Nährstoffe in einer veganen Ernährung definiert werden: Vitamin B12, Vitamin B2, Vitamin D, Eisen, Zink, Selen, Jod, Calcium, Omega-3 Fettsäuren und Proteine.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Unterversorgung mit diesen Nährstoffen in allen Ernährungsformen (vegan, vegetarisch, pescetarisch, omnivor) auftreten kann und dass neben einer Unterversorgung auch eine Überversorgung mit Nährstoffen zu vermeiden ist. Also, keine Ernährungsform ist per se gesund. Jede Ernährungsform muss die Abdeckung aller essentiellen Nährstoffe beinhalten. Der Versorgungsstatus lässt sich durch die Erfassung von ernährungsrelevanten Gesundheitsparametern überprüfen, zum Beispiel über eine Blut- und Urinuntersuchung. Dieser Check-Up liefert wertvolle Einblicke in den allgemeinen Gesundheitszustand und kann so zur Prophylaxe oder zur frühen Erkennung von Grunderkrankungen, wie Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
Ein Blick auf die wichtige Nährstoffe einer veganen Ernährung
Vitamin B12
Vitamin B12 ist lebensnotwendig für die DNA-Synthese (Zellteilung und Blutbildung), für das Nervensystem (Serotonin-Herstellung), die Energieproduktion in den Mitochondrien, für den Fettstoffwechsel und den Abbau von Homocystein (Entgiftung).
Vitamin B12 wird von Bakterien im Darm hergestellt und muss bei einer veganen Ernährung zwingend supplementiert werden, da Menschen das von ihnen selbst produzierte Vitamin B12 nicht verwerten können. Das in tierlichen Lebensmitteln enthalte Vitamin B12 gelangt in der Tierindustrie über das mit Mikronährstoffen angereicherte Kraftfutter in die Tiere. Vitamin B12 produzierende Bakterien kommen auch in Böden (Peta, Dr.Marquart) vor und so könnten wir theoretisch Vitamin B12 über ungewaschenes Gemüse und Wildkräuter aufnehmen. Leider ist die Bakterienflora meist durch die industrielle Landwirtschaft zerstört und zusätzlich wird Gemüse vor dem Verzehr gewaschen.
Vitamin B12 kann, im Gegensatz zu anderen B-Vitaminen, im Körper gespeichert werden, sodass sich ein Mangel oft erst nach einigen Jahren zeigt.
Der aussagekräftigste Blutwert zur Bestimmung der Vitamin B12 Versorgung ist der Holo-TC-Wert, denn er zeigt die Entleerung des B12 Speichers an. Liegt er in einem Bereich der Unterversorgung, sollte zusätzlich der Methylmalonat-Wert (MMA) bestimmt werden.
HINWEIS: Bei einer Nierenschwäche können der Holo-TC und der MMA erhöht sein und einen B12 Mangel verdecken. Daher macht es Sinn einen aussagekräftigen Parameter zur Nierenfunktion hinzuzuziehen. Siehe hierzu den Abschnitt zur Niere.
Vitamin B2
Vitamin B2 ist als Coenzym an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, so zum Beispiel dem Gewebewachstum, dem Schutz von Nervenzellen, der Immunabwehr und insbesondere der Energiegewinnung. Daher steigt bei erhöhter körperlicher Aktivität der Bedarf an Vitamin B2.
Man kann sowohl die B2 Konzentration im Serum oder im Vollblut als auch die Riboflavinausscheidung im 24h-Urin zur Bestimmung des Versorgungsstatus heranziehen.
Ein weiterer sehr zuverlässiger Parameter ist die Bestimmung der Enzymaktivität der Glutathion-Reduktase in den roten Blutkörperchen.
HINWEIS: Ein Proteinmangel kann die Ergebnisse verfälschen!
Vitamin D
Vitamin D wird in der Haut durch Sonneneinstrahlung gebildet und ist damit stark abhängig von der Sonnenexposition. Es ist einem Hormon ähnlicher als einem Vitamin und ist wichtig für die Knochenmineralisierung, den Calcium- und Phosphatstoffwechsel sowie für das Immunsystem.
Die Konzentration von 25-(OH)-D3 (Calcidiol) im Serum wird zur Bestimmung des Versorgungsstatus herangezogen.
Calcium
Calcium ist an der Knochenmineralisierung, der Blutgerinnung und der Erregbarkeit von Nerven und Muskeln beteiligt. Obgleich Calcium zu den potenziell kritischen Nährstoffen in einer veganen Ernährung zählt, erreicht auch die Hälfte der Allgemeinbevölkerung unabhängig von der Ernährungsform die Empfehlungen für Calcium nicht (BfR, Kapitel 2.2)
HINWEIS: Die Calciumbestimmung im Blut hat wenig Aussagekraft, da unser Körper die Calciumkonzentration im Blut sehr konstant hält.
Um ein Gefühl für die Calciumversorgung über die Ernährung zu gewinnen, bietet es sich an, einige Tage lang ein Ernährungstagebuch zu führen und die Calciumzufuhr zu bestimmen. Die Calciumaufnahme und Knochenmineralisierung hängt allerdings von vielen weiteren Parametern, wie z.B. der Versorgung mit Vitamin D und Vitamin K, von der Phosphatkonzentration, von diversen Hormonen sowie von der Belastung (Stimulation der Osteoblasten) durch zum Beispiel Kraftsport ab.
Eine Knochendichtemessung kann in Betracht gezogen werden. Gleichzeitig kann darüber nicht eindeutig auf eine ernährungsbedingte Ursache geschlossen werden. Ob eine solche Untersuchung sinnvoll ist, sollte mit einem Facharzt für Orthopädie besprochen werden.
Eisen
Eisen ist essentiell für die Speicherung und den Transport von Sauerstoff, ist an der Energiegewinnung in den Zellen und als Cofaktor an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Die Eisenversorgung ist nicht nur bei einer veganen Ernährung kritisch, sondern speziell auch für prämenopausale Frauen.
Neben dem Eisen im Serum oder im Vollblut, welches für sich genommen eine limitierte Aussagekraft hat, sollte mindestens ein weiterer Eisenparameter bestimmt werden.
Das Ferritin ist ein Indikator für den Status des Eisenspeichers und damit ein Langzeitparameter. Dieser Wert sollte mitbestimmt werden.
Ergänzend das Transferrin, das für den Transport des Eisens in die Zellen zuständig ist.
Weiterhin gibt es die Transferrinsättigung, welche das Verhältnis der Eisen- und Transferrinkonzentration im Serum angibt.
Ergänzend kann der Hämoglobinwert (gibt es auch im kleinen Blutbild) hinzugezogen werden. Dieser gibt die Konzentration an rotem Blutfarbstoff im Serum an. Hämoglobin besteht zu 90% aus Eisen.
Bei einem Eisenmangel sind:
Serumeisen, Ferritin, Transferrinsättigung und Hamöglobin erniedrigt
Transferrin erhöht
Zink
Zink ist ein Cofaktor von mehr als 300 Enzymen und damit an sehr vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, unter anderem an der DNA-Synthese, der Wundheilung und es beeinflusst auch das Immunsystem.
HINWEIS: Die Zinkkonzentration im Blut wird vom Körper konstant gehalten, daher ist dieser Wert nicht sehr aussagekräftig, um den Versorgungsstatus zu ermitteln.
Neben dem Monitoring der Zinkaufnahme über ein Ernährungstagebuch besteht die Möglichkeit, die Alkalische Phosphatase zu bestimmen. Ein erniedrigter Wert deutet auf einen Zinkmangel hin.
Selen
Das Spurenelement Selen ist essentiell und ist für die Synthese der Schilddrüsenhormone notwendig, zudem bedeutsam für zellschützende (antioxidative) Prozesse und auch für die Fruchtbarkeit des Mannes.
Es gibt folgende Parameter zur Bestimmung des Selenstatus:
Selen im Plasma/Serum für den aktuellen Selenstatus
Selen im Vollblut als Langzeitparameter
Enzymaktivität der Glutathion-Peroxidase
Selenoprotein P
Gehalte in Haaren und Zehennägeln als Langzeitparameter
HINWEIS: Ein optimaler Parameter für die Bestimmung des individuellen Selenstatus ist noch nicht gefunden (Ashton, 2009). Daher klärst du den optimalen Parameter am besten mit deiner ÄrztIn oder deinem Labor.
Jod
Jod ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und damit essentiell für die Funktion der Schilddrüse.
Die Jodid-Ausscheidung im Urin (Spontanurin, 24h Urin oder 24h Jodsättigungstest) ist ein guter Indikator für die Jodversorgung.
Beim Spontanurintest müssen jodhaltige Speisen und Supplements 24h vor dem Test abgesetzt werden, da diese die Ergebnisse verfälschen würden.
Die Analyse von Jod im 24h Sammelurin liefert die verlässlichsten Ergebnisse.
Beim Jodsättigungstest wird eine definierte größere Menge Jod eingenommen und die Jodausscheidung über 24 Stunden ermittelt. Aufgrund der relativ hohen Jodgabe sollte dieser Test mit einer Ärztin besprochen werden und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um Nebenwirkungen oder auch negativen Einfluss auf geplante andere Untersuchungen abzuklären.
Zudem können die Schilddrüsenhormone TSH, FT3 und FT4 zur Bestimmung der Schilddrüsenfunktion herangezogen werden.
Omega-3 Fettsäuren
Omega-3 Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind notwendig für die Energiegewinnung, Fettsäuresynthese und den Aufbau der Zellmembranen. Aus der über die Nahrung aufgenommenen essentiellen Alpha-Linolensäure (ALA) entstehen im Körper die semi-essentiellen Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure).
Zur Bestimmung des Omega-3 Status können die Serumkonzentrationen von ALA, EPA und DHA bestimmt werden. Diese sind allerdings stark abhängig von der aktuellen Nahrungsaufnahme.
Daher empfiehlt es sich, ein Fettsäureprofil der Membran der roten Blutkörperchen erstellen zu lassen. Darüber erfolgt unter anderem die Bestimmung des Omega-3-Index. Der Omega-3-Index stellt den prozentualen Anteil von EPA und DHA an den Gesamtfettsäuren in der Zellmembran der roten Blutkörperchen dar und ist ein guter Indikator für den Omega-3 Status. Nach derzeitiger Datenlage sollte der Index größer als 8% sein, ein Wert unter 4% stellt ein erhöhtes Krankheitsrisiko dar.
Weiterhin sollte das Omega6:Omega3 Verhältnis bestimmt werden. Der Idealwert liegt hier bei 5:1, bei einer veganen Ernährung eher bei 14-20:1.
Proteine
Es gibt neun essentielle Aminosäuren (Histidin ist mindestens im Säuglingsalter essentiell), die als Bausteine zur Herstellung von Aminosäuren und Proteinen im Körper benötigt werden. Nahrungsproteine werden zunächst in ihre Bausteine, die Aminosäuren zerlegt. Pflanzliche Proteine haben dabei eine geringere Bioverfügbarkeit (ca. 80%) im Vergleich zu tierlichen Proteinen. Auch sollte eine pflanzliche Ernährung ausgewogen sein, um durch Mischung verschiedener Lebensmittelgruppen, wie (Pseudo-)Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, alle essentiellen Aminosäuren zuzuführen.
Eine gute Methode, um die eigene Versorgung mit allen essentiellen Aminosäuren zu prüfen, ist die Bestimmung des Aminosäureprofils.
Ist Vollblut für die Analyse vieler Mineralstoffe besser geeignet als Serum oder Plasma?
Man unterscheidet bei Blutproben zwischen Vollblut, Plasma und Serum:
Vollblut enthält alle Blutzellen und die flüssigen Bestandteile.
Plasma ist die Flüssigkeit ohne Blutzellen, aber mit Gerinnungsfaktoren. Es entsteht durch Zentrifugation von Vollblut mit einem gerinnungshemmenden Stoff.
Serum entsteht nach der Gerinnung und anschließender Zentrifugation und enthält keine Gerinnungsfaktoren mehr.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Gewinnung von Vollblut, Serum und Plasma.
Einige Labore (Dr. Kirkamm, IMD) empfehlen für die Mineralstoffanalyse das Vollblut gegenüber einer Analyse im Serum oder Plasma. Dazu aus https://www.dr-kirkamm.de/videos/vollblutanalyse:
“Die Vollblutanalyse untersucht im Gegensatz zur meist verwendeten Serumuntersuchung das komplette Blut - also auch die in der Zelle gebundenen Bestandteile, insbesondere in den roten Blutkörperchen. Die Vollblutdiagnostik ist der Serumuntersuchung aus einem einfachen Grund deutlich überlegen. Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Zink, Magnesium oder Selen sind in erster Linie in den Blutzellen zu finden. Der Mineralstoffgehalt im Serum ist also deutlich niedriger im Vergleich zu den Blutzellen. Zum Nachweis eines Mineralstoffmangels sollte immer der Vollblutanalyse der Vorzug gegeben werden.”
Die prozentuale Verteilung einiger Mineralstoffe im Vollblut gegenüber Plasma/Serum findest du in Abbildung 5 in diesem Artikel.
Sprich mit deinem Arzt oder deinem Labor, für welche Mineralstoffe Vollblut oder Serum besser geeignet sind.
Wie oft und wann sollte ein Check-Up gemacht werden?
Zunächst ist es sinnvoll, bei einer Ernährungsumstellung auf eine vegane Ernährung den Ist-Zustand über einen umfangreichen Check-Up zu erfassen. Im Weiteren ist ein möglichst jährlicher Check-up empfehlenswert für ein kontinuierliches Monitoring deines Versorgungsstatus.
Der Spätherbst bietet sich für den Check-Up an, um zu prüfen, ob dein Körper gut für die Winter- und Erkältungszeit gerüstet ist.
Kosten
Die Bestimmung der relevanten Blut- und Urinwerte wird im Normalfall nicht von den Krankenkassen übernommen, sondern muß privat gezahlt werden. Viele Labore haben Listen mit Preisen für die verschiedenen Blut- und Urinwerte. Es lohnt sich, mit deiner ÄrztIn abzuklären, welche Werte speziell im Falle individueller Beschwerden oder Vorgeschichte von der Kasse übernommen werden könnten. Du kannst Blut- und Urinuntersuchungen über die ÄrztIn deines Vertrauens oder direkt über Labore durchführen lassen. Einige Tests kannst du auch von zuhause aus durchführen und an ein Labor schicken. Diese Methode ist unter Umständen fehleranfälliger als eine Labor Untersuchung.
Einschätzung zur momentanen Situation der Gesundheitsförderung und Mikronährstoffmedizin in Deutschland
Die Haupttodesursache in Deutschland sind Herz-Kreislauf Erkrankungen, die zu einem großen Teil ernährungsbedingt sind. Die entsprechende Förderung einer gesundheitsfördernden pflanzlichen Ernährung begleitet durch eine ganzheitliche Betrachtung des Gesundheitszustandes erscheint daher sehr sinnvoll. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Versorgung mit Mikronährstoffen (Vitaminen und Mineralstoffen). Die Mikronährstoffmedizin steht in Deutschland allerdings noch am Anfang und es gibt für einige Nährstoffe wenig verlässliche oder gar widersprüchliche Informationen zur Bestimmung des Versorgungsstatus. Dies erkennt man zum Beispiel daran, dass für einige Nährstoffe, wie Calcium, Zink und Selen keine wirklich aussagekräftige Methode zur Bestimmung einer Unterversorgung oder gar eines Mangels existiert. Weiterhin bietet die Bestimmung eines Mangels über Vollblut für einige Mineralstoffe Vorteile gegenüber der Serumbestimmung, wird gleichzeitig selten durchgeführt.
Weiterhin wäre es zukunftsorientiert und würde die Gesellschaft auch finanziell entlasten, wenn die Krankenkassen die Kosten für regelmäßige und ernährungsrelevante Check-Ups übernehmen und damit in die Gesundheitsförderung investieren. Stattdessen werden Milliarden von Euro für Medikamente ausgegeben, oftmals um die Symptome von ernährungsbedingten Krankheiten zu bekämpfen. Für die Medikamentenentwicklung und in der vorgelagerten Grundlagenforschung werden zudem allein in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Tiere in leidvollen Tierversuchen ausgebeutet, gequält und getötet.
Eine verstärkte Investition in eine gesundheitsfördernde Lebensweise vermeidet also millionenfaches Leid für Menschen und nicht-menschliche Tiere und spart zudem Gesundheitskosten ein.
Regelmäßige Check-Ups sind eine sinnvolle Investition in deine Gesundheit. Dieser Artikel fokussiert speziell auf Werte, die im Rahmen einer veganen Ernährung besonders wichtig sind. Mit unserer Check-Up-Liste und diesem Artikel, kannst du deinen individuellen Bedarf an Blutwerten mit deiner ÄrztIn und/oder deinem Labor besprechen.
Weitere relevante Blut- und Urinwerte mit Ernährungsbezug
Kleines Blutbild
Das keine Blutbild gibt Aufschluss über die Anzahl und Qualität der Blutzellen, also der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten). Zudem wird die Menge des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin (Erythrozyten bestehen zu 90% aus Hämoglobin) und die Viskosität des Blutes über das Hämatokrit ermittelt.
Großes Blutbild
Das Große Blutbild wird zur Differentialdiagnostik bei Entzündungen verwendet und schlüsselt zusätzlich zum kleinen Blutbild die Leukozyten in ihre Untergruppen auf.
Blutzucker
Zur Diagnose von Diabetes Mellitus Typ 2 gibt der Blutglukosewert den momentanen Status des Blutzuckers wieder. Der Blutzuckergehalt der letzten 6-8 Wochen wird über den Langzeitparameter HbA1c-Wert ermittelt.
Fettstoffwechsel
Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL -Cholesterin und insbesondere das LDL:HDL-Verhältnis sind Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Purinstoffwechsel
Erhöhte Harnsäurespiegel sind ein Anzeichen für eine Störung des Purinstoffwechsels und können zu Nierensteinen und Gicht führen.
Leberprofil
Typische Erkrankungen der Leber wie Fettleber, Leberzirrhose oder Hepatitis können über die Bestimmung der Enzyme GGT (γ-Glutamyl-Transferase), GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) oder GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) erkannt werden.
Nierenfunktion
Wie schon im Abschnitt zu Vitamin B12 erläutert kann eine Nierenfunktionsstörung über verschiedene Parameter abgeklärt werden. Hierbei wird oft der GFR (glomeruläre Filtrationsrate) herangezogen. Es gibt den GFR (CKD-EPI) auf Basis der Kreatinin Clearance sowie den zuverlässigeren eGFRcys auf Basis von Cystatin C. Weiterhin kann auch die Bestimmung des Albumins im Urin zur Abklärung einer Nierenfunktionsstörung genutzt werden.
Schilddrüsenfunktion
Die Funktion der Schilddrüse kann über die Schilddrüsenhormone TSH, FT3 und FT4 überpfrüft werden.
Übersichtstabelle
In der Tabelle sind Parameter als “abzuklären” gekennzeichnet, wenn diese nur unter bestimmten Umständen sinnvoll sind, oder Nebenwirkungen erzeugen können. Die Abklärung sollte mit einer ÄrztIn oder einem Labor erfolgen.
Für einige Nährstoffe gibt es mehrere Parameter (markiert mit "oder"). Auch hier sollte die Auswahl mit einer ÄrztIn oder einem Labor getroffen werden.
Nährstoff | Bereich | Parameter | Hinweise |
---|---|---|
Vitamine | ||
Vitamin B12 | Holo-TC optional abklären: MMA | MMA wenn Holo-TC eine Unterversorgung anzeigt |
Vitamin B2 | B2 im Vollblut oder B2 im 24h Urin oder Enzymaktivität der Glutathion-Reduktase | |
Vitamin D | 25-(OH)-D3 | |
Mineralstoffe | ||
Calcium | abklären: Knochendichtemessung ergänzend: Ernährungstagebuch | |
Eisen | Ferritin Transferrin optional: Transferrinsättigung | |
Zink | Zink im Vollblut Alkalische Phosphatase ergänzend: Ernährungstagebuch | Zink im Blut hat eine geringe Aussagekraft |
Selen | Selen im Vollblut oder Enzymaktivität der Glutathion-Peroxidase oder Selenoprotein P | Ein optimaler Biomarker für die Bestimmung des individuellen Selenstatus ist noch nicht gefunden |
Jod | Jod im Spontanurin oder Jod im 24h Sammelurin oder abklären: Jodsättigungstest (24h Urin) oder Jod im Serum / Vollblut | Ein Jodsättigungstest erfordert die Einnahme einer hohen Joddosis und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen |
Omega-3 | ||
Fettsäureprofil | Omega-3-Index
| |
Omega-6:Omega-3 Verhältnis | ||
Protein | ||
Aminosäureprofil | ||
Blutbild | ||
Kleines Blutbild | optional: Großes Blutbild | |
Blutzucker | ||
HbA1c | ||
Fettstoffwechsel | ||
Cholesterin - gesamt | ||
LDL Cholesterin | ||
HDL Cholesterin | ||
LDL:HDL Verhältnis | ||
Triglyceride | ||
Lipoprotein a | ||
Purinstoffwechsel | ||
Harnsäure | ||
Leberprofil | ||
GGT | ||
GPT | ||
GOT | ||
Nierenfunktion | ||
Cystatin C oder Kreatinin Clearance oder Albumin | Alternativen abklären | |
Schilddrüsenfunktion | ||
TSH | ||
FT3 | ||
FT4 |
Änderungshistorie
30.09.2024 erste Veröffentlichung
03.10.2024 Update: Abschnitt Jod, Update: Abschnitt Kosten
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