#ABGESTILLT am #WELTMILCHTAG
- Andrea Hinz
- 30. Mai
- 10 Min. Lesezeit
Der Weltmilchtag wurde 2001 von der FAO (Food and Agriculture Organization, die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen, um die Bedeutung der Milchindustrie für die Wirtschaft und die Ernährungssicherheit zu betonen. Doch Kuhmilch ist nicht"unverzichtbar". Und die idyllischen Werbebilder mit Kühnen auf Weiden stimmen nicht mit der Lebenswelt der Hochleistungsmilchkühe überein. Zeit, abzustillen!

Am 1. Juni wird der sogenannte Weltmilchtag gefeiert
Der Weltmilchtag wurde 2001 von der FAO (Food and Agriculture Organization, die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen, um die Bedeutung der Milchindustrie für die Wirtschaft und die Ernährungssicherheit zu betonen und den Austausch zwischen Milchproduzenten weltweit zu fördern. Die Kampagne wird durch Marketing, Lobbyarbeit und gezielte Veranstaltungen unterstützt und verstärkt das Narrativ, dass Kuhmilch für den Menschen unverzichtbar sei.
Doch das Leben der meisten Milchkühe ist geprägt von Leid und Ausbeutung. 95 Prozent werden in der Massentierhaltung gehalten und von ihren Kälbern meist kurz nach der Geburt getrennt.
Zudem ist die Annahme, dass Kuhmilch für den Menschen notwendig oder gesund sei, ein Mythos. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Milch für Erwachsene keine essentielle Nährstoffquelle ist und die vermeintlich gesundheitlichen Vorteile vor allem durch Marketing und Lobbyarbeit verbreitet werden.
Und Ende 2024 kritisierten foodwatch und Faba-Konzepte die irreführende Klimawerbung der Milchindustrie “Milchlobby rechnet Klimabilanz schön” in ihrem “Milchmärchen”-Report.
Der Weltmilchtag ist somit eine Gelegenheit, das Tierleid zu erkennen und bewusster auf pflanzliche Alternativen umzusteigen – eine Ernährung, die fair, nachhaltig und tierfreundlich ist.
Geldmaschine und Exportschlager
Rund ein Viertel des Produktionswertes der deutschen Landwirtschaft geht auf die Rinderhaltung zurück – damit sind Rinder ökonomisch gesehen die wichtigsten Nutztiere. Alleine der Produktionswert von Milch betrug ca. 15 Milliarden Euro. Im November 2024 lag der Rinderbestand bei rund 10,5 Millionen Tieren, davon waren 3,6 Millionen Milchkühe. 2023 wurde den deutschen Milchkühen 34 Millionen Tonnen Milch entnommen (ca. 4,2 Prozent aus ökologischer Erzeugung), was gut einem Fünftel der in der EU produzierten Menge entspricht. Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU und die Weiterverarbeitung zu Trinkmilch, Butter, Joghurt, Käse und anderen Milchprodukten erfolgt fast vollständig in heimischen Molkereien. Rund die Hälfte der Milchprodukte wird exportiert, davon rund drei Viertel in Länder der EU. Wichtige Drittlandmärkte sind China, das Vereinigte Königreich, die Schweiz und Japan. (Quelle: BMEL)

Die globale Milchproduktion wächst kontinuierlich. Indien ist mit einem Anteil von 22 Prozent der größte Produzent, gefolgt von den USA, Pakistan, China und Brasilien. Für 2025 wird (laut Statista) eine weltweite Milchproduktion von etwa 558,48 Millionen Tonnen prognostiziert.

In Deutschland leben etwa 4 Millionen Milchkühe. Davon werden mindestens 95 Prozent in sogenannter Massentierhaltung, unter oft suboptimalen Bedingungen, verbunden mit großem Tierleid, gehalten
Weniger Betriebe, dafür mehr Tiere
Die Milchkuhbetriebe in Deutschland sind dort, wo es einen hohen Anteil an Grünland, also Wiesen und Weiden, und somit rohfaserreiche Nahrung gibt. Bayern und Niedersachsen sind die beiden Bundesländer in Deutschland, in denen zusammen fast die Hälfte aller Kühe steht. Die Betriebe stehen wirtschaftlich seit Jahren unter Druck – besonders für kleinere Betriebe ist eine rentable Milcherzeugung herausfordernd. Daher sinkt die Zahl der Milchviehbetriebe in Deutschland stetig: von 138.500 im Jahr 2000 auf 50.581 im November 2023. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Anzahl der auf einem Betrieb gehaltenen Milchkühe seitdem von 33 auf 73 mehr als verdoppelt. Über zwei Drittel leben in Betrieben, die mindestens 100 Tiere halten. (Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft). Ein vermutlich kleiner Prozentsatz der deutschen Milchviehhalter hält über 1.000 Milchkühe, doch Zahlen dazu sind nicht öffentlich zugänglich.
Das Video 1000 Kühe melken im 80ziger Melkkarussell von AgrarBlick macht deutlich, wie die Kühe auf reine Produktionsmaschinen degradiert werden.
Anbindehaltung ist systemische Quälerei – der Agrarminister hält daran fest
In den 1980er-Jahren sind in Deutschland sogenannte Laufställe aufgekommen. Bis dahin lebten die meisten Rinder in der Anbindehaltung und viele LandwirtInnen halten noch immer daran fest. Die letzte Erhebung zu den Haltungsarten erfolgte 2020: 65 Prozent der Milchviehbetriebe hielten ihre Milchkühe in einem Laufstall. 35 Prozent hielten ihre Milchkühe in einem Anbindestall, die Mehrzahl davon in ganzjähriger Anbindehaltung. (Quelle: Thünen Institut).Angekettet im Stall können sie sich weder frei bewegen noch an die frische Luft. Nicht einmal Körperpflege können sie betreiben oder sich einfach am Rücken lecken, wenn es juckt. Die Tiere in der Anbindehaltung können lediglich fressen, sich hinlegen und aufstehen. Doch selbst das klappt nicht in allen Betrieben. Denn häufig ist die Fläche, die den Kühen im Stall zur Verfügung steht, so klein, dass sie nicht alle gleichzeitig liegen können. Dann behindern oder verletzen sie sich sogar gegenseitig.

Bis 2035 sollte in Deutschland Schluss sein mit der ganzjährigen Anbindehaltung von Kühen. Kein Leben mehr an der Kette, kein Dauerstehen auf engem Raum. Doch daraus wird nichts! Der neue Agrarminister Alois Rainer (CSU) stoppte das Gesetz, das die vorherige Regierung in 2024 auf den Weg gebracht hatte – und will auch nichts Vergleichbares auf den Weg bringen (Quelle: Bild). Und das obwohl laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Foodwatch aus dem November 84 Prozent der Deutschen gegen das Festbinden der Tiere rund ums Jahr sind. Gleichzeitig wird das Amt der Bundestierschutzbeauftragten geschwächt und das Amt für Tierschutz hat in einem Landwirtschaftsministeriums, das primär wirtschaftliche Ziele verfolgt, nichts zu suchen, wenn die Regierung das Staatsziel Tierschutz, und damit auch Tierrechte, ernst nimmt.
Der Marathon der heutigen Hochleistungsmilchkühe
Vor rund 100 Jahren waren Rinder Milch- und Fleischlieferanten in einem und die Kälber durften meistens an der Seite ihrer Mütter aufwachsen. Die Hauptnahrungsquelle waren im Winter das Wiesenheu und im Sommer die artenreiche Weide. Somit konnten die Kühe wiederkäuergerecht von rohfaserreichem Futter ernährt werden und befanden sich in guter körperlicher Kondition. Um 1900 gab eine Kuh durchschnittlich 2.165 Kilogramm Milch (durchschnittlich 7-9 Liter pro Tag, in der Hochlaktation bis zu 18 Liter; ein Liter Milch entspricht rund 1,03 Kilogramm) und hatte eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.
Die heutigen Rinder sind entweder Fleisch- oder Milchlieferanten. Die heutige Milchnutzungsrasse (94 Prozent Holstein-Rind mit schwarz-weißem oder rot-weißen Fell) “produziert” im Jahresdurchschnitt 8.800 Kilogramm Milch (durchschnittlich 28 Liter, in der Hochlaktation bis zu 60 Liter). Solche enormen Mengen sind das Ergebnis einer zielgerichteten Zucht auf hohe Milchleistungen. Die Milchmenge gegenüber 1950 hat sich mehr als verdreifacht. Und selbst seit 2000 gab es noch einen Zuwachs von 41 Prozent. Die Leistung, die eine Milchkuh heute erbringt, zehrt die Kuh aus und fordert absolute Höchstleistungen. Heu und Gras reichen nicht mehr aus. Große Mengen an Zusatzfuttermitteln, bis zu 50% Prozent Kraftfutter (u.a. Getreide, Mais und Soja) sind nötig. Die Lebenserwartung liegt bei unter fünf Jahren, denn dann lässt die Leistung nach und die Tiere werden aussortiert. Zudem leiden die Kühe unter leistungsbedingten Erkrankungen. Die Euter der auf maximale Milchleistung gezüchteten Kühe sind unnatürlich groß. Viele Kühe leiden an Mastitis, einer schmerzhaften Euterentzündung, die nicht selten zum vorzeitigen Tod führt.

Mutter und Kind – zur Milchmaschine und Kalbfleisch degradiert
Wie jedes Säugetier gibt eine Kuh nur dann Milch, wenn sie ein Baby geboren hat. Milchkühe werden daher in Dauerschwangerschaft gehalten und bringen in ihrem kurzen Leben nach meist künstlicher Befruchtung und einer Tragzeit von 9 Monaten ihr Baby zur Welt, welches ihnen meist schon in den ersten 24 Stunden weggenommen wird. Nach der Geburt des Kalbes, mit Beginn der “Milchperiode” – auch Laktation genannt – wird eine Kuh etwa zehn Monate lang gemolken. Einige Wochen vor der Geburt des neuen Kalbes wird die Kuh dann "trockengestellt", also nicht mehr gemolken. Das bedeutet, dass der Milchfluss abrupt gestoppt wird – nicht selten mithilfe von Antibiotika. Dies soll das Euter vor der nächsten Milchphase entlasten und so zu weiter hohen Milchmengen führen – denn oftmals leiden Kühe unter anderem an schmerzhaften Euterentzündungen. Die höchste Milchleistung erreicht eine Kuh bei der vierten bis sechsten Laktation. So alt werden die meisten Milchkühe in Deutschland jedoch nicht. Milchkühe werden im Durchschnitt etwa mit 5-6 Jahren getötet, da sie nach dieser Zeit oft nicht mehr wirtschaftlich rentabel sind. Die “ausgemusterten” Milchkühen werden meist zu Hackfleisch verarbeitet.
Die Kinder werden isoliert und in sogenannten Kälberiglus gehalten, wo sie Ersatzmilch aus einem Eimer saugen müssen. Diese Trennung ist für Mutter und Kind sehr schmerzvoll und führt zu schweren Verhaltensstörungen und Leiden der Mütter und der zu Waisen gemachten Kälber.
Der britische Tierschützer, Filmemacher und Dozent Ed Winters hat mit “Milk” den Webby Award 2023 gewonnen. Der Kurzfilm zeigt in vier Minuten einen Blick auf die Milchindustrie aus der Perspektive einer Mutter.
Die Kuhkinder sind ein Nebenprodukt der Milchindustrie
Etwa die Hälfte der neugeborenen Kälber ist männlich und erfüllt somit für die Milchindustrie keinen „Nutzen“ – gelten als Abfallprodukt. Aufgrund der Hochleistungszüchtung setzen die Tiere kaum noch Fleisch an. Die männlichen Kälber, sind also eigentlich auch für die Mast unwirtschaftlich. Die Bullenkälber werden daher meist im Alter von wenigen Wochen vom Hof transportiert und entweder für Kalbfleisch einige Monate gemästet oder sie werden zu Sammelstellen verfrachtet und von dort aus in spezialisierte Mastanlagen nach Spanien oder in die Niederlande gebracht. Viele Jungtiere sterben oder kommen völlig kraftlos am Zielort an. Die Kälber werden entweder nach einem Schnellmastverfahren (16 Wochen) oder einer verlängerten Kälbermast (20–26 Wochen) getötet. Unter dem wirtschaftlichen Druck werden männliche Kälber teilweise – auch vorsätzlich – illegal vernachlässigt oder sogar kurz nach der Geburt getötet. Die meisten weiblichen Kinder erwartet dasselbe Schicksal wie ihre Mütter oder sie werden auch früh getötet.

“Bei Milchkühen zählt nur die Milchleistung und ihr Lebenssinn und -recht wird auch nur danach bemessen.”
Die ökologische Bilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Milchalternativen
Kuhmilch hat einen höheren ökologischen Fußabdruck, da die Produktion viel Wasser, Futter und Land benötigt. Zudem entstehen bei der Haltung der Kühe Treibhausgase wie Methan, das wesentlich zur Erderwärmung beiträgt. Pflanzenmilch, wie Mandel-, Soja-, Hafer- oder Reismilch, hat eine deutlich bessere ökologische Bilanz. Sie benötigen weniger Wasser und Land und verursachen weniger Treibhausgase.
“Der Großteil des Futters für die Kühe stammt nicht von Wiesen und Weiden, sondern vom Acker. Auch die derzeitige Nutzung von Grünland zur Fütterung ist keineswegs klimafreundlich – insbesondere betrifft das die entwässerten Moorflächen, die etwa ein Fünftel des Grünlands ausmachen.”
“Milch und Milchprodukte verursachen grob dreimal so hohe Emissionen wie die Alternativen, die wir stattdessen trinken und essen können. Wenn wir die hierzulande erzeugten Milchprodukte durch pflanzliche Alternativen ersetzen, können wir 30 bis über 80 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente einsparen.” (Quelle: “Milchmärchen-Report”)
Die Mehrwertsteuer für Pflanzenmilch muss auf 7% gesenkt werden
Kuhmilch gilt als Grundnahrungsmittel und wird mit 7% besteuert. Hafer und Wasser (Leitungswasser) sind ebenfalls Grundnahrungsmittel und werden mit 7% besteuert. Hafermilch, weil “verarbeitet” und mit einem Haferanteil von unter 75%, wird jedoch mit 19% besteuert. Kuhmilch gilt als Lebensmittel und Hafermilch als Getränk. Auch Sojamilch wird mit 19% besteuert, Sojajoghurt dagegen mit 7%. Der Staat kann entscheiden, die Mehrwertsteuer zu senken, wenn er Produkte als besonders förderungsfähig ansieht. Würde die Regierung den Umstieg auf nachhaltigere Produkte als förderungsfähig ansehen und die Steuer auf Pflanzenmilch auf 7% senken, würden diese Produkte für die Verbraucher attraktiver werden. Von einer Förderung pflanzlicher Alternativen würden nicht nur das Klima und die weltweite Ernährungssicherheit profitieren. Es würde auch die Gesundheitssysteme entlasten und vor allem würden weniger qualgezüchtete Rinder in ein leidvolles Leben geboren werden.
Ist Kuhmilch essentiell?
“Sieht aus wie Milch, ist aber für Menschen gemacht”, so warb ein Pflanzenmilchproduzent schon vor rund zehn Jahren. Der Aspekt der Nachhaltigkeit traf damit den Zeitgeist einer Generation, die sich der Auswirkungen des Klimawandels immer bewusster wurde. Doch 2021 setzte eine Gegenbewegung ein und Kuhmilch galt als rebellisch und unkonventionell. Parallel entstanden Ängste vor ultraverarbeiteten Lebensmitteln. 2024 war das Comeback der Kuhmilch, denn sie wird als natürlich und ursprünglich betrachtet, und insbesondere Rohmilch wird von Tradwives (Kurzform für Traditional Wives), Stars, Sternchen und InfluencerInnen als “Wundermittel” propagiert. Auch “die Milchindustrie versucht, das Image der Milchproduktion zu verbessern und ihre negativen Auswirkungen zu verharmlosen. Die mit knapp 4 Millionen Euro jährlich finanzierte Initiative Milch erreicht mit einigen Videos über eine Million TikTok-Views.” (Quelle: “Milchmärchen-Report”)
Kuhmilch vs. Pflanzenmilch
Kuhmilch: Sie ist eine gute Quelle für hochwertiges Protein, Kalzium, Vitamin D, B-Vitamine und andere Mineralstoffe. Sie enthält jedoch auch gesättigte Fettsäuren, die in Maßen konsumiert werden sollten.
Pflanzenmilch: Ihre Inhalte variieren, je nach Sorte. Mandel-, Soja- oder Hafermilch sind oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, insbesondere Kalzium und Vitamin D. Sojamilch hat eine ähnliche Proteinmenge wie Kuhmilch.
Die Nährwerte alleine machen Kuhmilch nicht zwangsläufig zu einem gesunden Lebensmittel. Umweltgifte, Pestizide, Antibiotika- und andere Medikamentenreste, Schwermetalle, Eiter und Blut – alles ließ sich bereits in Kuhmilch nachweisen. Und Milch ist trotz ihres hohen Kalziumgehalts nicht die beste Kalziumquelle. Gute pflanzliche Kalziumquellen sind grünes Blattgemüse, Samen und Nüsse, Sojabohnen, Tofu.
Auch Kuhmilch wird verarbeitet
Bevor die Milchverarbeitung in der Molkerei beginnt, wird die Rohmilch für 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75°C erhitzt (traditionelle Pasteurisation), um Keime abzutöten und sie haltbarer zu machen. Sie wird homogenisiert, indem die Fettkügelchen in der Milch unter hohem Druck zerkleinert und gleichmäßig verteilt werden, um sie besser verdaulich zu machen. Sie wird zentrifugiert und in ihre Bestandteile getrennt: fettfreie Magermilch und circa 4 % fetthaltiger Rahm. Je nachdem, ob Vollmilch, fettarme oder entrahmte Milch oder auch Sahne, Quark und Joghurt herstellen wird, wird die benötigte Menge Rahm wieder mit der Magermilch vermischt und erhält so den gewünschten Fettgehalt bzw. die Rahmstufe.
Der Mensch ist das einzige Säugetier, das Milch auch nach dem Säuglingsalter noch zu sich nimmt
Weltweit sind heute etwa zwei Drittel der Erwachsenen laktoseintolerant – und die Menschen, die Laktose vertragen, sind in der Welt recht ungleich verteilt. Die Verträglichkeit von Laktose wurde vor allem durch Faktoren wie Hunger oder Krankheit beeinflusst, wie eine Studie 2022 herausfand. In Afrika und Ostasien sind 65-90% der Erwachsenen laktoseintolerant. In Nordeuropa sind nur etwa 5-15% der Erwachsenen betroffen. Selbst wenn Menschen Milchzucker verdauen können, nimmt die Laktaseproduktion oft mit dem Alter ab, was eine Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter begünstigt.
Auch wird Kuhmilch in Zusammenhang mit zahlreichen Krankheiten gebracht, z.B. Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn, Akne, Diabetes Typ 1, Blasen- und Nierensteine, Blähungen, Migräne, Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit und Herzkrankheiten.
Nur weil Milch und Milchprodukte schon lange von Menschen verzehrt werden, heißt es nicht, dass dies heutzutage noch notwendig ist. Da 75% der Menschen keine Kuhmilch vertragen, kann auch nicht von einem essentiellen Lebensmittel gesprochen werden. Es gibt gesündere und nachhaltigere Lebensmittel, die uns die gleichen Nährstoffe liefern wie Milch. Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Klimawandel geht die steigende Milchproduktion in die falsche Richtung. Trotzdem wird die deutsche Milchwirtschaft von Politik, Industrie und Handel massiv gefördert, denn sie gilt als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Qualzucht, Traumata, Vernachlässigung von sanften, fühlenden Individuen wird gnadenlos in Kauf genommen. Auf Messen und Tierschauen feiert die Milchindustrie die hohen Milchleistungen und ihre riesigen Melkanlagen, während sie die Tiere zu Produktionsmitteln bzw. Abfallprodukten degradiert.
Wo Profite gemacht werden können, spielen Leid und Ethik keine Rolle.
Der Wechsel zu pflanzlichen Milchalternativen ist eine Entscheidung, die sowohl den Tieren, der Umwelt als auch der eigenen Gesundheit zugute kommt.
Quellen und weitere Informationen:
https://www.peta.de/themen/kaelber/https://www.ariwa.org/milch/
https://www.ariwa.org/das-leben-der-rinder/
https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/rinder/milchkuehe
https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/rinderhaltung
https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/nutztiere/rinder/rinder_node.html
https://www.provieh.de/2023/10/milchkuehe-damals-und-heute-eine-zeitreise/
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/08/warum-wir-heute-milch-vertragen
https://www.bauernverband.de/presse-medien/infografiken
https://www.landwirtschaft.de/einkauf/lebensmittel/tierische-lebensmittel/milch
https://www.thuenen.de/media/ti-themenfelder/Nutztierhaltung_und_Aquakultur/Haltungsverfahren_in_Deutschland/Milchviehhaltung/Steckbrief_Milchkuehe_2024.pdf
https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/tiere-in-der-landwirtschaft/anbindehaltung/#:~:text=Was%20versteht%20man%20unter%20Anbindehaltung,sich%20umdrehen%20oder%20frei%20bewegen
https://www.bild.de/politik/inland/minister-kippt-ketten-verbot-kuehe-muessen-weiter-angebunden-leben-683087e411c54108e4fe74e5